Graffiti-News 2002/2

Neuigkeiten aus der Welt der Graffiti-Forschung

zur graffiti edition

Wiener Graffiti- und Street-Art-Museum 


13.2.2002:


Auf Norbert Schnitzlers Website machten wir schon in den Wissenschafts - Links aufmerksam. Einige seiner schönen klassischen Graffiti-Motive bietet er ihnen (kostenlos) als virtuelle Postkarte an ...


 

13.2.2002:


Am 7.2. wandte sich ein Mädchen mit einer Frage an uns, die wir in die News-Seite setzten:

"Ein Mädchen aus Deutschland bekam von ihrem Verehrer diesen schönen Style-Sketch geschenkt und sucht nun jemanden, der ihr die Schrift ent-"ziffert"."

U.a. leiteten wir die Frage an Staffan Jacobson nach Schweden weiter und freuen uns, seine fachmännische Analyse wiedergeben zu können:

Thank You for the jpeg. This is what I think about the sketch. The first letter is unknown but it might be "0", eventually "S". Then L-E-S-E. The last letter could be "L". It is not shure this means anything; it could be an abbrivation, it could also be a pure estethic choice of letters easy to design. The tag-name in the center is "Deany" and the christian name on the bottom is "Johannes F. R. Bleck". It is a nice sketch, the letters are linked together with a lot of creativity and style, not by a beginner but appearently by a teenage writer. I like it.

 

 

12.2.2002: Randphänomene zum klassischen Graffito

Diesem Bereich zugeordnet sind die Abrisse und Verfremdungen politischer Plakate. Ein Beispiel (Milosevic-Plakat in Belgrad) veröffentlichte das Magazin profil (Nr. 7, 33.Jg., 11.2.2002) auf Seite 91. Der New Yorker Kollege Burhan Dogancay bezieht diese Formen häufig in seine künstlerische Arbeit ein.


11.2.2002: Betrifft: Graffiti-Enzyklopädie - Robert Reisner

Nach Erscheinen der "Graffiti-Enzyklopädie. Von Kyselak bis HipHop-Jam" recherchierten wir zur historischen Encyclopedia of Graffiti von Robert Reisner und Lorraine Wechsler und stellten fest, dass das Buch nach wie vor im Handel erhältlich ist. Wir wollten gerne mit Herrn Reisner Kontakt aufnehmen, was sich aber als schwierig erwies.

Unter anderem wandten wir uns an Herrn Aman von Maledicta Press, der uns mit folgenden Informationen weiterhalf:

"Ich hab' im Internetz nach ihm geforscht, aber nichts Persönliches über ihn gefunden. Er lebt wahrscheinlich nicht mehr. Einer meiner Bekannten in New York kannte ihn. Er war damals (80er Jahre) schon alt. Ich hab' nur gehört, dass er ein New Yorker Jude war, ohne akademische Stelle, irgendwie im Werbefach tätig."

 
Gleichzeitig teilte uns Herr Aman mit, dass er im New Yorker Telefonbuch zwei Robert Reisner fand. Wir werden die Adressen anschreiben und weiter über die Entwicklung informieren...


10.2.2002:

Historische Graffiti in Wien: an der Außenmauer eines großen Krankenhauses in Wien gibt es noch massenhaft (verblasste) originale Hakenkreuz-Graffiti (in brauner Farbe), die bei einem bestimmten Lichteinfall deutlich zum Vorschein kommen. Die ebenfalls vorhandenen Parolen sind nicht mehr entzifferbar.


9.2.2002:

Laut Rathausinformation der Stadt Göttingen fand gestern im Stadtsenat eine Diskussion zum Thema "Legale Wände für Graffiti-Sprayer" statt. Wir werden die weitere Entwicklung beobachten und darüber informieren.


8.2.2002:


Zur Sendung "Neugier genügt" des WDR5 (siehe unten): 

Immerhin war bei den Beiträgen der Anrufer eine gewisse Bereitschaft zu Differenzierungen bemerkbar. So schlossen sich die meisten Anrufer Norbert Siegl's Einwand an, dass Graffiti auf Flächen in öffentlichem Besitz (wo also ein Miteigentum der Aktivisten gegeben ist), juristisch anders bewertet werden sollten, als Graffiti auf fremden Eigentum...


Ansonsten zeigte sich wieder einmal, dass die Polaritäten "Kunst vs. Vandalismus" keine Trennschärfe besitzen und der Vielfalt der Kommunikationsform Graffiti in keiner Weise gerecht werden.

8.2.2002:
News von Frau Mensah-Schramm aus Berlin. Ein Graffiti-Spruch zum Thema Vergänglichkeit. 

Bilder in jeder gewünschten Auflösung können sie über das Fotoservice des Instituts beziehen.

 

7.2.2002:

Der schwedische Kollege Staffan Jacobson veröffentlichte vor kurzem ein  'Dictionary of Aerosol-Art', in welchem viele wichtige Begriffe fehlen. 
Das Grundgerüst - mit Suchfunktion - wäre begrüßenswert, wenn der Inhalt stimmen würde. In der vorliegenden Form handelt es sich höchstens um ein Fragmentary ... . 


7.2.2002:

TAGESGESPRÄCH (Sendung "Neugier genügt", WDR 5)
Das Amtsgericht Bochum hat einen 20jährigen Graffiti-Sprayer für acht Monate hinter Gitter geschickt.

Der Farbkünstler verzierte seit 3 Jahren Schulen, Wohnhäuser und U-Bahnhöfe mit seiner Kunst aus der Dose. Die Entfernung seiner Graffiti kostete die Geschädigten ca. 94.000 Euro. Graffiti sind seit ca. 20 Jahren Bestandteil des deutschen Straßenbildes. Hausbesitzerverbände kämpfen im Namen ihrer Mitglieder vehement gegen die Verzierung mehr oder weniger ansehnlicher Fassaden und verlangen vom Staat energisches Eingreifen - wie in Bochum geschehen. Kenner der Jugendszene und Kunstfreunde warnen vor solch rigorosem Vorgehen und verweisen sowohl auf die oft künstlerisch anspruchsvollen Werke als auch auf den psychohygienischen Effekt dieser Zeichensetzungen, die Jugendlichen Selbstvertrauen geben kann.
Was meinen Sie: Sollten wir Graffiti tolerieren als politische, künstlerische Ausdrucksmöglichkeit einer Jugend, die sonst kaum mehr Möglichkeiten sieht, sich der Welt mitzuteilen? Oder sollte der Staat dafür sorgen, dass privates und öffentliches Eigentum von solchen Schmierereien verschont bleiben?

Gast: Norbert Siegl, Leiter des Wiener Graffiti-Archivs, Autor der "Graffiti-Enzyklopädie. Von Kyselak bis HipHop-Jam"


6.2.2002:

DER SPIEGEL, Nr.6/4.2.02: Auf den Seiten 76 und 77 finden sie in einer Anzeige des (deutschen) BM für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ein sehr schönes Beispiel für ein Randphänomen zum klassischen Graffito (improvisiert gestaltete Geschäftsfassade eines Friseurs).

Auf S 200 derselben Ausgabe gibt es in einem Bericht über die Zerstörung des deutschen Schiffes "Gustloff" durch ein russisches Torpedoboot, den Hinweis auf ein anderes Randphänomen: 
... "Auf dem Torpedo in Rohr eins steht "Für das Mutterland", auf Torpedo zwei steht "Für Stalin", auf dem dritten "Für das sowjetische Volk" und auf dem vierten "Für Leningrad"." ...

Die Beschriftung von Kriegsgerät mit Botschaften an den Feind, war auch beim vor kurzem erfolgten Angriff auf Afghanistan belegbar, und wird wohl bei vielen militärischen Auseinandersetzungen nachweisbar sein.


5.2.2002:

Im heutigen Kurier finden sie auf der Seite 11 eine Mitteilung über die Verurteilung von 4 16jährigen Schülern wegen Sachbeschädigung. Insgesamt ging es um einen Schaden in der Höhe von € 72.700, -, der durch die Beseitigung folgender Tags entstand: TWIKS, TIS, TLS. 
Einer der Schüler wurde zu drei Monaten bedingter Haft verurteilt, die drei anderen erhielten Schuldsprüche ohne Strafe. Schadensbegleichung muss von den Eltern der Schüler vorgenommen werden.


3.2.2002:


Da immer wieder Fragen wegen "Workshops 2002" hereinkommen:
Wir rechnen nicht mehr damit, dass heuer etwas zustandekommt - sorry. Sollte sich doch noch etwas ergeben, werden wir das über die Medien und über die Workshop-Seite im Internet bekannt geben!


3.2.2002:

2.2.2002:
Neue Subseite online: Herrn Lodewicks interessante Überlegungen zum Einfluss von Film,  Filmplakaten und Comic auf die Kultur der
Schablonengraffiti...
 

1.2.2002:

Die aktuellen Daten für Jänner: 14794 Zugriffe auf http://graffiti.netbase.org (Frontseite). 


1.2.2002:

Betrifft: Graffiti-Dokumentation Deutschland:

Die ersten Dokumentationen wurden 1976 von uns in West-Berlin und München durchgeführt - Teile davon sind in diversen Publikationen veröffentlicht. 

Eine entscheidende Erweiterung erfolgte dann in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts (München, Aachen, Köln, Essen, Kassel, Hamburg, ...). Die umfangreichste Dokumentation (rd. 9.000 Fotos) stammt aus Berlin (1994/95/96/98/01).

Ende der 90er-Jahre erfolgte eine Aussendung des Konzeptes der Graffiti-Dokumentation Deutschland an insgesamt 85 Bürgermeister der großen deutschen Städte.


Zuletzt veröffentlichte Ausgabe - Graffiti-News Nr. 1 - 001.htm