Graffiti-News Nr.12/2002

Neuigkeiten aus der Welt der Graffiti-Forschung

Wiener Graffiti- und Street-Art-Museum

neu: Graffiti-Museum Wien - www.graffitimuseum.at 

zur graffiti edition - Fachverlag Graffiti und Street-Art 

 

6.5.2002:

Im Zusammenhang mit einer geplanten Veranstaltungsreihe im Bereich "gender studies" wandte sich ein großes deutsches Museums wegen einer Konzeption an das Institut für Graffiti-Forschung. Wir werden über den Fortschritt und die Ausstellungsdaten berichten.

 


 

Ein Künstler, der mit seinen Arbeiten ganz wesentlich dazu beiträgt, Graffiti auch abseits der Sprayer-Kultur bekannt zu machen, ist Thomas Baumgärtel. Viele der schönen Motive und Aktionen (Bananenhaus, Bananenaltar, etc.) finden sie auf seiner Website.

 

Über das Schlachthofgelände in Wiesbaden wurde schon vieles berichtet. Unter anderem finden sie einen engagierten Artikel von Carolin Steinat auf einer der Subseiten des Instituts für Graffiti-Forschung. Eine große Dokumentation der schönsten Motive wurde von Saul Len durchgeführt - wir werden die Fotos demnächst auf eigenen ifg-Subseiten veröffentlichen. 

Hier einige der weniger spektakulären (Hintergrund-)Motive: 
3 Characters und 1 Style am Rande der großen Pieces. Dokumentiert von Saul Len vom Frankfurter Graffiti-Archiv.

 

 

05 - das Zeichen des österreichischen Widerstandes gegen das NS-Regime. Eines der seltenen Beispiele dafür, dass ein Graffito unter Denkmalschutz gestellt wurde.

Das Foto entstand 1991 neben dem Haupteingang zum Stephansdom. Wegen Graffiti-Aktionen von Rechtsextremen, die das Zeichen überschrieben, wurde später eine Plexiglasscheibe angebracht.

 

Nachtrag zur ORF-Sendung Taxi-Orange:

Während der Sendung (Herbst 2000) wurde das Taxi-Orange-Haus von vielen Jugendlichen belagert, die dort hunderte Graffiti an der Außenwand hinterließen. 

Das Graffito (Bild unten) gibt eine häufig angewendete Unmutsäußerung des späteren Siegers Max wieder.

 

5.5.2002:

Style-Piece (Alcoholic) vom legalen wall am Donaukanal.

Wien, 2002

©ifg

 

Kleber der Tagger-Kultur: 
Klassisches Tag in Kombination mit einer politischer Aussage (Anti Fascho).

Wien-Hernals, 2002, ©ifg

 

Spezialform eines Tags, figurativ ausgeführt:
Die Malerrolle, weit verbreitet in Wien.

©ifg2002

Das gleiche Motiv in komplexerer Ausführung (Größe ca. 1 m, Wien-Brigittenau).

Nochmals das gleiche Motiv als Auftragsarbeit?, Gestaltung von Rollbalken eines Gemüse-Standes am Wiener Naschmarkt

 

4.5.2002:

Graffiti-Botschaft an einem noch vorhandenen Teilstück der Berliner Mauer.

©ifg,2002

 

Aktuelle Zugriffsdaten (Hauptseite, http://www.graffitieuropa.org/ ): 168.686

 


 

Im Zusammenhang mit der Frage nach Tags in Innsbruck sandten wir folgende Zeilen an Herrn Jacobson in Schweden:
"hallo herr jacobson - es kam soeben eine anfrage zu tags in innsbruck herein. falls sie lust haben, eine interpretation zu senden, so ist diese herzlich willkommen."

Herr Jacobson fertigte in den 90er-Jahren eine Dissertation zu HipHop-Graffiti an, eine Zusammenfassung finden sie auf einer der Instituts-Seiten. Problematisch an dieser Form der Expertenschaft bleibt, dass Entwicklungen als abgeschlossen dargestellt werden und nur noch von einer historischen Perspektive her betrachtet werden. Unklar ist auch, wie er dazu kommt The Bohemian Cavalry mit TBS zu umschreiben. Immerhin zeigt Herr Jacobson ein gewisses Interesse an Kooperation, was in diesen Kreisen eher als Seltenheit anzusehen ist. Auch bei ihm sind allerdings Tendenzen sichtbar, die einem kollegialen Umgang eigentlich entgegenstehen. So war er äußerst interessiert, seine Materialien bei uns unterzubringen, kopierte sogar eine lange Zusammenfassung seiner Arbeit in unser Gästebuch, andererseits gibt es bei ihm keinerlei Link oder Hinweise auf die Existenz des Instituts für Graffiti-Forschung, obwohl sogar einmal ein Literaturaustausch erfolgte. 
Hier seine Antwort auf die obige Frage: 


Q1. What is the purpose of a tag?
Answer: To mark out ones´ presence with a codified name.

Q2: Does it stands for an individual or a group?
Answer: A tag-name like "Taki 183", "Futura 2000" or alike stands for an individual. The nickname or street-name eventually  followed by a street-numer or succession number, as "One" for claiming to be the first one to use this tag-name.  An abbrivated tag like  TBS stands for a crew. In this case the initials of The Bohemian Cavalry are put together. If a member in this crew is called Chris, he will sign the piece with "Chris/TBS".

The idea of tagging is to get a reputation, a "rep", either for the number of tags, for the style or for both of them. The goal is to be "King of Tagging" in a special location or in a special way.

 


3.5.2002:

 

 

Tags aus Innsbruck

Schon vor einigen Tagen wandte sich ein junger Mann - Student an der Universität Innsbruck - mit der Bitte um Aufklärung über die unten abgebildeten Tags an uns. Falls jemand Infos zu den Tags geben kann und will, leiten wir die Information - natürlich anonym - weiter. Er schreibt: 

"hallo ifg, bin für jede info über die tags dankbar. da sie ziemlich über innsbruck verbreitet sind, stellt sich mir die frage, ob ein tag (zb TMS) als code nur für eine person oder doch für eine gruppe dient. weiters ist mir nicht ganz klar, ob tags eine kommunikative aufgabe übernehmen, oder nur eine spur des - ich war da - sind."

Hallo Herr ... - habe ihre Tags in die news-seite gesetzt. Werde Infos dazu nach Innsbruck senden - falls jemand Aufklärung liefern will, werde ich diese an sie weiterleiten. Bei der verbreiteten Paranoia in dieser Szene (teils ja auch zurecht!) befürchte ich allerdings, dass nicht allzu viel dabei herauskommen wird. 
 
Sonst:
bei den hunderttausenden Tags die es gibt, sind diese natürlich weitaus nicht alle erfasst. Zu ihrer Frage: Tags können sowohl für eine Gruppe als auch für ein Individuum stehen. Als Spur der Existenz erfüllen Tags natürlich eine kommunikative Aufgabe - einerseits generell der Stadt gegenüber, indem ein Signet geschaffen wird, wie es etwa große Konzerne mit ihren Signets handhaben (Coca Cola, Mercedes, ÖBB, ...)  und spezieller eventuellen Bekannten aus der Tagger-Szene gegenüber, die das dann auch personell zuordnen können. Oft steckt auch pubertäres Provokationspotential hinter Tags ...
 
Als Literaturempfehlung zum allgemeinen Verständnis der Graffiti-Kultur (http://www.graffitieuropa.org/edition.htm):

 

 

 

Ein Künstler, der auch sehr zeitspezifische Themen in seine Arbeit integriert, ist Thomas Baumgärtel.

Das Bildbeispiel (Schablonentechnik) entstand im Jahre 2000 an der Fassade eines Biogeschäftes in Köln.

Mehr Informationen zu Baumgärtels Arbeiten finden sie im Graffiti-Kongress

 

A aus Sopron, dokumentiert im April 2002 im Rahmen der Graffiti-Dokumentation Westungarn.

 

2.5.2002:

Informationen zum ifg-Projekt "Graffiti und Intoleranz" finden sie ab sofort auf:

http://www.graffitieuropa.org/ausstellungrechts.htm

 

 

©2002 Institut für Graffiti-Forschung

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last update: 06.05.2002