Graffiti-News Nr. 15/2002 (16.5. - 19.5.) Neuigkeiten aus der Welt der Graffiti-Forschungneu: Graffiti-Museum Wien - www.graffitimuseum.at |
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19.5.2002
Aussendung an Kollegen: Liebe Kollegen - den aktuellen Gesetzesentwurf des deutschen Bundesrates finden sie in der Graffiti-Enzyklopädie des Instituts ( Graffiti-News Nr. 15 ). Um eine möglichst vielfältige Betrachtung des uralten Kulturphänomens Graffiti zu gewährleisten, ersuchen wir sie um ihre Meinung, ihre Begutachtung, dazu. Mit Gruß Institut für Graffiti-Forschung
Diskussion über ein politisches Symbol mit Saul Len : Herr Len veröffentlichte am 18.5. eine
Variante des Cetnic-Kreuzes, die er in Offenbach dokumentiert hatte
- links sehen sie einen Ausschnitt aus dem Bild. Das Cetnic-Kreuz
war neben Hakenkreuz und Anarchisten-A das häufigst anzutreffende Symbol
der 90er-Jahre in D und A und tauchte in vielen Varianten auf. Klar
ist im Bild links zu sehen, dass es hier innen zum Fadenkreuz oder
zur Schießscheibe umgewandelt wurde. Ersteres - Fadenkreuz
- könnte bedeuten, dass jeder, der die Einheit stört, mit Angriff
zu rechnen hat und wäre dieser Deutung zufolge wohl von national
gesinnten Serben angefertigt worden. Als Zielscheibe bedeutet
es wohl das Gegenteil und stammt von Gegnern der yugoslawischen Einheit. Hilfreich bei der Suche nach Erklärungen für Symbole können oft Angaben in traditioneller Literatur sein. Im unten wiedergegebenen Text finden sie die genaue Bedeutung des Kreuzes: Bracharz, Kurt: Cowboy Joe. Kriminalroman.
Deuticke. ISBN 3-216-300066-8
Beitrag zur aktuellen juristischen Diskussion über Graffiti - sehr hilfreich sind die Dokumente des Deutschen Bundestages, die sie über unsere Wissenschaftslinks erreichen. Im unten wiedergegebenen Bericht ist gleich einmal an der Überschrift bewerkenswert, dass über "unerlaubte" Graffiti gesprochen wird - siehe dazu: Graffiti-Definition . Weiters folgt dann der Bezug auf die langweilige Kunstdebatte, die, wir wir schon oft ausführten, völlig an der Sache vorbeigeht. Absolut kein Bewusstsein scheint dafür zu bestehen, dass es sich bei Graffiti um eine anthropologische Konstante und ganz eigene Kommunikationsform handelt. Wir haben uns erlaubt, einige Kollegen um Stellungnahme zu bitten, falls Rückmeldungen erfolgen, werden wir diese gerne - zur Bereicherung der Debatte - wiedergeben. Bundesrat will gegen unerlaubte Graffiti schärfer vorgehenRecht/Gesetzentwurf Berlin: (hib/VOM) Der Bundesrat will gegen unerlaubte Graffiti schärfer vorgehen und hat dazu den Entwurf eines Strafrechtsänderungsgesetzes vorgelegt. Ziel sei es, die Rechtsunsicherheit bei der strafrechtlichen Ahndung der als "Graffiti" bezeichneten Bemalungen, Beschmutzungen und Verunstaltungen von Gegenständen und Bauwerken zu beseitigen. Durch dieses Graffiti-Bekämpfungsgesetz soll ein neues Merkmal in das Strafgesetzbuch aufgenommen werden, und zwar die "nicht nur unerhebliche Veränderung des Erscheinungsbildes einer Sache gegen den Willen des Eigentümers oder sonst Berechtigten". Es komme nicht darauf an, ob eine Substanzverletzung vorliege und wie Dritte die Veränderung der Sache beurteilen, argumentiert der Bundesrat. Der Tatbestand der erheblichen Veränderung des Erscheinungsbildes solle auch dann erfüllt sein, wenn die Veränderung dem "ästhetischen Empfinden eines Beobachters" unter Umständen mehr entgegenkommt als die ursprüngliche Gestaltung. Der Eigentümer oder Berechtigte müsse davor geschützt werden, dass ihm eine bestimmte Gestaltung der Sache aufgezwungen wird. Auch aus der grundgesetzlichen Kunstfreiheit lasse sich keine Rechtfertigung herleiten, fremde Sachen durch Um- oder Neugestaltung zu Werken eigener Kunst umzuwidmen, betont die Länderkammer. Das Vorhaben werde zu gewissen Mehrbelastungen der Strafjustiz führen, heißt es in dem Entwurf. Andererseits werde der Ermittlungsaufwand im einschlägigen Verfahren spürbar vermindert. Der Missstand des Besprühens und Bemalens privater und öffentlicher Flächen sowie vor allem öffentlicher Verkehrsmittel werde von "breiten Bevölkerungskreisen" als ein Symbol für den Verfall von Ordnung und als Vorläufer für weitere Zerstörungen und Vandalismus angesehen, heißt es in der Gesetzesbegründung. Damit werde Graffiti teilweise subjektiv als "Gefährdung des Sicherheitsgefühls" wahrgenommen.
18.5.2002:
Info: Hallo! Anbei senden wir den Link zu Dortmund´s neuer Graffiti-Seite www.graffiti-dortmund.de Wir werden ab sofort ständig neue Bilder veröffentlichen und somit einen umfangreichen Einblick in die Graffiti-Szene Dortmund gewähren. Ein großes 80er und 90er Jahre Archiv, Downloads und ein Forum sind ebenfalls dabei!
17.5.2002:
Graffiti-Forschung intern:
graffiti.netbase.org
ging - nach einigen Anfangsschwierigkeiten mit Adress- und Serverauswahl
- zuerst bei einem privaten Wiener Betreiber, kurze Zeit später beim
Kulturserver public netbase - ans Netz (im Jahre 1998). Die Adresse
ergab sich mehr oder weniger ohne unser Zutun: "graffiti "
musste, als Vorgabe des Instituts für Graffiti-Forschung, "netbase
" als Vorgabe des Servers, beinhaltet sein. Wir werden in nächster Zeit - natürlich
unter Wahrung der Anonymität - eine kleine Auswahl daraus veröffentlichen
- gerade diese schnelllebige und oft wohl auch unbedachte Kommunikation
zeigt sehr schön die vielen, völlig unterschiedlichen Aspekte bei
der Betrachtung der Kommunikationsform Graffiti: Gegenüber der Anfangszeit ist die "halli hallo", "hallo ihr" oder "hallo du" - Kommunikation etwas zurückgegangen und macht quantitativ einer fundierteren fachlichen Auseinandersetzung Platz - Ausnahmen bestätigen allerdings auch hier die Regel.
Wir heißen Chrissi, Caro und Dani
und müssen demnächst ein Referat über das "Graffiti", im
Deutsch-Unterricht (Realschule; 8.Klasse) halten.
Material per Post versenden wir nicht, sie finden aber auf unseren Seiten alle wichtigen Literaturangaben!
e-mail: Absender:
Ihr Name, Rolf.Haeberle@t-online.de
Eure Graffiti
Seite ist langweilig !!!!!!!!!
Auf die Anfrage, was eigentlich die Graffiti-Forschung sei, hier eine klare und einfache Antwort: "Die Graffiti-Forschung ist jene Wissenschaft, die sich mit allen Varianten der ältesten - visuellen, mediengebundenen - Kommunikationsform der Menschheit beschäftigt."
16.5.2002:
Kurze Mitteilung aus Mainz (von Carolin Steinat ): "... mainz, eine sehr spiessige
stadt:
Graffiti in den offiziellen Medien: Im heutigen Kurier findet man Mitteilungen über Graffiti gleich an zwei Stellen: auf Seite 7 in einem Bericht über zwei Schüler, die in einem brennenden Baumhaus ums Leben kamen. Dem Bericht ist ein Foto beigegeben (Walter Schweinöster), auf dem man die Schulbank eines der Schülers sieht. Darauf liegen Blumen, steht eine brennende Kerze und auf der Tischplatte sieht man den handschriftlich ausgeführten Schriftzug: "du hattest dein Leben vor dir." Auf Seite 8, wird in einem
Bericht "Unterführung und Schulhalle wurden bunt. Malaktion und
Graffiti" über zwei Aktionen berichtet:
Mitteilung zur Info "technische Besonderheiten zu Tags aus Frankfurt": Tags, die in der unten beschriebenen Technik ausgeführt sind, konnte man in verschiedenen Städten des deutschen Sprachraums, und wohl auch international, finden. Ob es sich dabei um eine Innovation handelt, die auf eine Person zurückzuführen ist und sich von dort über Nachahmung verbreitete, oder ob diese Technik unabhängig voneinander an verschiedenen Orten entwickelt wurde, ist - wie vieles im Bereich Graffiti-Forschung - ungeklärt. Wir werden demnächst eine Sonderseite zu TAGS vorbereiten.
Den Zugang zu allen bisher veröffentlichten News-Artikeln mit kurzer Inhaltsangabe (Schlagwörter, Keywords) finden sie in der Graffiti-Enzyklopädie ! Zur zuletzt veröffentlichten
Ausgabe (Graffiti-News Nr. 14):
Graffiti News, 14/2002 |
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