12.7.2002
Wiener Zeitung, 10.7.02, S 3:
Unter dem Titel "Zweigeteilte
Insel-Gesellschaft" (von Sigrun Saunderson) wird berichtet, dass die
beiden "Hauptlager" in Nordirland ihre Bezirke mit Fahnen,
Graffiti und bemalten Gehsteigkanten kennzeichnen: rot-blau-weiß die
Loyalisten und grün-weiß-orange die Nationalisten.
Siehe dazu: Graffiti-News Nr. 311 -
http://www.graffitieuropa.org/news/311.htm
Die offizielle Spruchkultur auf
einem T-Shirt. Bei einigen der Sprüche kann es durchaus sein,
dass sie ursprünglich als Graffito kreiert wurden und nach und
nach in die offizielle Volkskultur
"einsickerten".
Der rechts wiedergegebene Spruch begegnete
in leicht abgewandelter Variante (Alter Wein und ...) auch als
Toilettengraffito und in einem niederösterreichischen
Weinkeller (in die Wand gekratzt).
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Das Bild links stammt aus
einem Wiener Arbeitsamt und wurde an einem Fensterrahmen im
Raucherbereich angebracht. Ob es sich dabei um ein Tag oder um
eine (fremdsprachige) Botschaft handelt, ist unklar. |
"Wenn Gott für uns ist,
wer sollte gegen uns sein."
Inschrift in einem Torbogen in der
Altstadt von Bratislava. Lt. G.Hellwig: Das große Buch der
Zitate (Orbis 1990) stammt der Text aus Röm. 8,31 (nach der
Vulgata). Eine Abwandlung dieses Spruches
veröffentlichten wir in der Graffiti-News
Nr. 27, am 29.6.2002. ©ifg, 2002
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Saul
Len
vom Frankfurter Graffiti-Archiv sandte eine neue
Lieferung von historischem Material:
Ffm 1989, Bildunterschrift
Ztone, von der Unterführung Riederhöfe. Dort war die erste "Hall of fame" von Frankfurt. |
News von
der ifg-Reise nach Freistadt, OÖ:
Klassische
Forderung in Graffiti seit etwa 30 Jahren - "legalize
it!". Im Bild als Frage formuliert, in typischen
Writer-Buchstaben (outlines) ausgeführt. Das Motiv stammt aus
Linz, Postbusbahnhof.
Juli, 2002 |
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Die
Anti-AKW-Sonne, ebenfalls ein Klassiker des Protestes im
öffentlichen Raum. Das Motiv stammt aus Freistadt,
einem Ort im Mühlviertel in Oberösterreich, nahe der
Grenze zu Tschechien und zum AKW-Temelin.
Die diversen
Kleber sind als Randphänomen zum klassischen Graffito
aufzufassen, hier wurde das AKW-Motiv dem Protest gegen
die Inbetriebnahme des AKW-Temelin angepasst. |
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News aus Griechenland von Monika Vykoukal:
Hallo, Danke herzlichst für den Tip,
mich im WUK um eine Ausstellungsmöglichkeit für Banksy zu bewerben.
Hat geklappt und wird nächstes Jahr dort in der Kunsthalle sein.
Weiters bin ich grade als Korrespondentin für Graphotism auf einem
griechischen Festival. In Thessaloniki gibt es vor allem auch große
Mengen an Anti-Nato Graffiti. Weiters übermalen orthodoxe Priester
Graffiti mit Kreuzen, weil sie finden, es ist das Werk des Teufels. Und
in älteren Hip-hop pieces findet man nationalistische Aussagen der Art
"Mazedonien war, ist und bleibt griechisch". lg, Monika
10.7.2002
Sozialer und politischer Protest
bei Demonstrationen und auf Transparenten:
Transparente sind ein Randphänomen
zum klassischen Graffito. Im Gegensatz zum Graffito fehlt dort zwar die
Anonymität, es überwiegt aber das "Improvisatorische" bei der
Herstellung des Mediums.
Inhaltlich kann man viele der Sprüche, Parolen und Symbole
gleichlautend auf Transparenten und als Graffiti finden. Auf der Seite http://www.anticapitalism.tk/
gibt es einen großen internationalen Überblick über Demonstrationen
und Forderungen.
Privater und individuell
zuordenbarer Protest mittels eines Transparentes an einem privaten
Wohnhaus im 14ten Wiener Gemeindebezirk.
Der Protest richtet sich gegen den
österreichischen Justizminister (Böhmdorfer, FPÖ, BZÖ), der wegen der
Abschaffung des Jugendgerichtshofes heftiger Kritik ausgesetzt
war.
©ifg, Juli, 2002 |
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Historisches
Material von Saul Len (Frankfurter Graffiti-Archiv):
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Wiesbaden
1981:
Bei einer Demonstration gegen die Startbahn West. Die Händler hatten zur Sicherheit die Schaufenster mit Spanplatten verdeckt und diese wurden zum Vollschreiben
genutzt. Hier unter anderem: "Wir danken für ihr Vertrauen! Die Chaoten!" |
Wiesbaden
1981:
Graffiti auf
Spanplatte: "Seid ihr aber vernagelt" und "Brett vorm Kopf." |
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©Saul Len |
Bilder
aus Bratislava (Slowakien)
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Randphänomen
zum klassischen Graffito: Hochwassermarkierungen kann man
entlang der Donau (und wohl auch entlang anderer Flüsse)
an vielen Stellen finden.
Das Beispiel wurde
im Stadtbereich von Bratislava dokumentiert, weit
oberhalb des heutigen Flussbettes - vermutlich war die
Überschwemmung von 1850 die gewaltigste der letzten
Jahrhunderte. |
Piece
von einem der walls in Bratislava.
Im Bereich dieses
walls, der einige Kilometer abseits des Zentrums liegt,
trifft sich die Auto-Kultur mit der
Sprayer-Bewegung.
Ungestört werden neben den besprayten
Flächen Autoübungsfahrten abgehalten und KFZ-Reparaturen vorgenommen. |
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Das
meistverbreitetste Graffito in Bratislava - ein
Protestgraffito gegen die NATO, ausgeführt in
Schablonentechnik. |
©Norbert
Siegl, Wiener
Graffiti-Archiv - Graffiti-Dokumentation Europa |
9.7.2002
Der
Graffiti-Reader
(3. überarbeitete Auflage, neue
Texte, neues Bildmaterial - lieferbar ab sofort)
Susanne Schaefer-Wiery und Norbert Siegl,
2002: Essays internationaler Experten zum Kulturphänomen
Graffiti und ein ausgewählter Bildteil aus der "Grafffiti-Dokumentation
Europa". ISBN 3-901927-19-0, graffiti edition, Wien (Graffiti-News
Nr. 20), EUR 37/ATS 509,12
Neben der Graffiti-Enzyklopädie
ist der "Graffiti-Reader" die unumgängliche
Basisliteratur für jede wissenschaftlichen Arbeit über
Graffiti. Die meistgefragte Publikation des Fachverlages "graffiti
edition" - Bestellung ist in jeder Buchhandlung möglich.
INHALTSÜBERSICHT
Peter
Gorsen:
„Graffiti und Art Brut“
Andrea Jakobs:
„Stille Orte - Laute Sprüche“
Irmela Mensah-Schramm:
„Aktiv gegen Hass-Graffiti“
Bady Minck:
„Invasion vom Mars und kopulierende Affen“
Angelika Overbeck:
„Der Zorn als Lehrmeister“
Susanne Schaefer-Wiery:
„Graffiti im Bild. Über die Darstellung von Graffiti in der Malerei“
Norbert Siegl:
„Kulturphänomen Graffiti. Das Wiener Modell der Graffiti-Forschung“
Carolin Steinat:
„HipHop-Graffiti: Gewaltfreie Rebellion einer Subkultur im Zeichen des Spätkapitalismus“
Hermann Steininger:
„Bilder und Zeichen im Rahmen der Volkskultur"
Beat Suter:
„Graffiti-Cyberland - Objekte im Spiegel des Verschwindens“
Peter Vitouch:
„Kommunikationsmodelle - die Eigenart der Kommunikationsform Graffiti“
Barbara Wichelhaus:
„Graffiti von Leprakranken“
Podiumsdiskussion:
„Writing in Österreich"
Bildteil:
"Graffiti Dokumentation Europa" |
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Die Unsicherheit im Umgang mit dem
Begriff Graffiti:
Die korrekte Schreibweise des Begriffs Graffiti ist in der
Writer-Szene keine Selbstverständlichkeit - siehe Bild links
Oft trifft man in der Writer-Szene auf die
Kombination von Bildungsmangel und Selbstüberschätzung |
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RESPECT - ein
zentraler Begriff in der Welt der Graffiti-Sprayer |
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8.7.2002
Rätselhaftes Graffito
©ifg 2002, Hainburg, Niederösterreich
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Auffällig in
Bratislava ist die Vielfalt an Schablonengraffiti, die
vorwiegend zum politischen Protest eingesetzt werden und die
sich mit den tausenden Tags der Writer-Kultur
vergesellschaften.
Im Bildbeispiel ein
philosophisches Motiv, keine Seltenheit in Schablonen-Graffiti,
wo ein gewisses Ausmaß an Vorüberlegung und Vorbereitung
nötig ist, bevor damit in den öffentlichen Raum gegangen
wird.
©ifg, 2002
Siehe dazu auch die
Mitteilung von Herrn Lodewick aus Brüssel - veröffentlicht am
5.11. in der Graffiti-News Nr. 41: http://graffitieuropa.org/enzyklopaedie.htm |
Anhäufung von Symbolen an einer Graffiti-Wand in
Bratislava, Slowakien:
Liebe, Tod, Gewalt, Kampf, Sexualität, ...
Saul Len vom Frankfurter Graffiti-Archiv
übermittelte einige interessante Web-Adressen:
Bericht über das Vorgehen von BGS-Beamten gegen
Writer:
http://germany.indymedia.org/2002/07/25675.shtml
Über die Seite kommen sie zu einigen
anderen Web-Adressen wo wirkliche, direktive Verhaltensregeln mitgeteilt
werden:
http://www.inforiot.de/thema/graffiti.php
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Protestgraffiti gegen die
auflagenstärkste österreichische Tageszeitung - die KRONEN
ZEITUNG - haben eine lange Tradition. Hier aktuelle Beispiele aus
dem 10ten Wiener Gemeindebezirk, dokumentiert im Juli 2002.
©Norbert Siegl |
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Etwas konfuses historisches
Graffito aus der Hainburger Au, entstanden vermutlich bei den
Au-Besetzungen in der ersten Hälfte der 80er-Jahre des vorigen
Jahrhunderts. Diese führten dazu, dass der Plan eines Donau-Kraftwerks
aufgegeben wurde und heute ein Naturschutzgebiet im Urzustand
erhalten ist...
Graffiti im Zusammenhang mit diesen
Auseinandersetzungen waren damals auch in Wien in großer Zahl zu finden
und es gibt einige Dokumente dazu im Wiener
Graffiti-Archiv.
Text:
".... so wie der erste baum gefallen ist und alle anderen nach und
nach schutzlos zurück lies und so wie auch sonst eines zum andern kommt
- eines zum andern, "
Graffiti-Forschung und was sich manche Leute
darunter vorstellen, Originalnachricht:
"Ich bin eine französische Studentin in der Bauhaus
Universität von Weimar, in der Medien- Fakultät und brauche ihre
Hilfe. Im betrieb einen Unterricht ,wo Dinge als Medien betrachten
werden, arbeite ich über dieses Thema: Damen toiletten als Medium. Es
werde mich gut helfen, wenn sie mir beispiel von Graffitis im damen
Toiletten (ein paar Zitat) senden.
Ich brauche es in einer kurze Zeit. Danke für ihnen Verständnis. Cecile ...."
7.7.2002
Forschungsreise
des ifg nach Bratislava, der Hauptstadt Slowakiens.
Wir werden
demnächst auf einer eigenen Seite darüber berichten.
Insgesamt
entstanden 150 Fotos an Dokumentationsmaterial
zu allen Aspekten von
Graffiti.
©Norbert Siegl,
Juli 2002
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Neues von Frankfurts Wänden (von
Saul Len):
Aktuelle Dokumentationen des Frankfurter
Graffiti-Archivs aus dem Jahre 2002, siehe Bilder links.
Den Zugang zu allen bisher veröffentlichten
Beiträgen des deutschen Graffiti-Forschers Saul Len finden sie im Graffiti-Kongress. |
Den Zugang zu allen bisher
veröffentlichten News-Artikeln mit
kurzer Inhaltsangabe (Schlagwörter, Keywords) finden
sie in der Graffiti-Enzyklopädie!
Zur zuletzt veröffentlichten
Ausgabe (Graffiti-News Nr. 27): Graffiti
News, 27/2002
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