30.8.2002
Graffiti-Forschung intern
Anfrage aus Berlin:
Sehr geehrte Frau ... -
Ihr Verein ist uns bekannt, es gab vor
etwa zwei, drei Jahren einmal Kontakte sowie Literaturaustausch
und gegenseitige Verlinkung.
Das ifg ist ein gemeinnütziger (wissenschaftlicher) Verein
( kurze Selbstdarstellung siehe: http://www.graffitieuropa.org/institut.htm ).
In der graffiti edition erscheinen Publikationen zu verschiedenen
Themen ( siehe:http://www.graffitieuropa.org/edition.htm ).
Unsere Publikationen sind für jedermann/frau zugänglich und können über jede Buchhandlung bezogen werden). Weiters besteht das vielfältige Internet-Angebot ( siehe: http://www.graffitieuropa.org/ ).
Hauptsächliche Kooperationspartner im deutschsprachigen Raum
sind die drei
großen Archive:
Berliner Graffiti-Archiv
Frankfurter Graffiti-Archiv
Wiener Graffiti-Archiv
Eine fortlaufende Aufarbeitung der Daten erfolgt über die
online Graffiti-Enzyklopädie ( http://www.graffitieuropa.org/enzyklopaedie.htm )
Mfg, Susanne Schaefer-Wiery,
Institut für Graffiti-Forschung |
Graffiti und Symbolforschung:
Das Signet, der Schriftzug der polnischen Gewerkschaft
war in den frühen 1980er-Jahren auch im deutschsprachigen Raum
weitverbreitet, oft als Kleber, manchmal auch als Graffito:
Besonders populär waren Lech Walesa und die polnische
Gewerkschaft während der Besetzung der Hainburger Au Anfang der
80er-Jahre. Da der Vorsitzende der österreichischen Gewerkschaft, Anton
Benya, für die Rodung der Au zugunsten eines Kraftwerksbaues eintrat,
fand man häufig die Parole "Walesa statt Benya". Das
Solidarnosz-Signet im Bild unten stammt aus dieser Zeit und hat bis
heute überlebt (an einem Pfeiler einer Donaubrücke im Bereich der
Hainburger Au):
©Norbert Siegl, Wiener
Graffiti-Archiv
29.8.2002
Graffiti und Symbolforschung:
Anarchisten-A aus dem 17ten Wiener
Gemeindebezirk,
Dokumentation August 2002 |
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Kleiner Character (Teufel,
Alien???) von
einem Elektro-Verteilerkasten im
1ten Wiener
Gemeindebezirk.
©ifg |
Über die neuen
Schablonengraffiti in Wien berichteten wir bereits an einigen
Stellen -
siehe Graffiti-Enzyklopädie.
Hier ein aktuelles Beispiel aus dem 5ten Wiener Gemeindebezirk:
Einen umfassenden
Überblick über die Vielfalt, Ästhetik und politische
Relevanz von
Schablonengraffiti finden sie in den Seiten des
belgischen Forschers und Dokumentaristen Jose Lodewick:
http://www.graffitieuropa.org/pochoirs.htm |
Überarbeitete Seite:
Links zu Graffiti-Kunst und Jugendinitiativen, "tote Links"
beseitigt...
Zugangskriterien:
-
Allgemeine Überblicksseiten,
-
Dokumentationen und online-Magazine,
-
Graffiti-Writing und Aerosol-Art,
-
Oldschool, Schablonengraffiti und Ausstellungsorte,
-
Graffiti-Vernichtung und Verhinderung
Randphänomene zum klassischen Graffito
- Kleber, Sticker, Kleinplakate, ..., die ebenfalls
"ungefragt" im öffentlich zugänglichen Raum
verbreitet werden. Oft wirken sie improvisiert und der Urheber
bleibt anonym, gelegentlich sind sie auch mit Impressum oder
Internet-Adresse gekennzeichnet und meist dominieren darin
gesellschaftskritische Inhalte:
Das Beispiel wurde Anfang August 2002 in Wien
dokumentiert. Siehe dazu auch: Graffiti-Definition |
28.8.2002
Zwei Characters vom
vienna wall:
|
27.8.2002
Vienna News
vom
27.8., .....
... Chancen
für die Jugend - Werbeplakat der ÖVP (Bundeskanzler Schüssel)
Style vom first vienna
wall:
|
Modern-Graffiti, webmaster@modern-graffiti.com
News aus L.E. - Leipzig, den 25.08.2002
He Leute, wir wenden uns nun an Euch, in der Hoffnung, dass bei Euch Verständnis für unser Projekt aufkommt und Ihr uns zur Seite steht. Da ja nun, wie wir hoffen, die meisten eine schöne und verdiente Sommerpause hinter sich haben und wieder zu Ihrem Alltag zurückkehren, ist der Zeitpunkt gekommen, dass das oben aufgeführte Thema aufgriffen wird. Es ist an der Zeit, die größte Jugendbewegung der Welt zu vereinen und Ihnen Flächen für Ihren Ausdruck der Zeit zur Verfügung zu stellen und für die Nachwelt aufzubewahren.
Hier aus Leipzig ist schon einmal eine Revolution hervorgegangen. Wir möchten dies in unserer Richtung wiederholen und Leipzig zum Mekka des Graffiti machen! Wir und die Szene sind bereit alles dafür zu tun, um eine Entkriminalisierung vorzunehmen. Einfach so, durch das Malen auf Blech. Zu den Park’s of Fame die einen ständigen Standort erhalten, werden in den einzelnen Städten, kleinere Park’s entstehen an denen die Jugend sich auslassen kann. Betreut durch Scouts aus der Szene, ist es uns möglich sehr gute Arbeiten herauszufiltern und somit wird den jungen Künstlern die Möglichkeit gegeben sich weiterzuentwickeln und sich einen Namen zu erarbeiten - auf legale Weise ! Dadurch erreichen wir eine Symbiose, weil das auf unseren Blechen "nicht auf der Wand ist", weil das auf unseren Blechen "der Nachwelt erhalten bleibt", weil das auf unseren Blechen "Urheberrechtlich geschützt ist."
Bedingt durch langfristige Genehmigungsverfahren wurden wir gezwungen unser Projekt aufzuschieben. Mit viel Glück und Hilfe jedoch konnten wir unser Projekt zum 23.08.02-26.08.02 ankurbeln. Das fest stehende Event findet aber nun am 30.08.-01.09.2002 auf, an und in der Moritzbastei (am Uniriesen) statt. Es werden einige MC’s, DJ’s und Breaker da sein, aber vor allem die Writer (Sprayer). Am Tag geht die Aktion von 10:00 bis 22:00 Uhr.
Die Veranstaltung wurde von uns dieses Wochenende (23.08.-26.08.02), wegen aktuellem Anlaß, der Hochwasserkatastrophe, abgebrochen. Nächstes Wochenende wird zu spenden aufgerufen, wozu noch eine Versteigerung der entstandenen Werke kommt. Wir bedauern alle diese Katastrophe, die uns aber allen zeigen sollte, dass die Natur durch uns aus dem Gleichgewicht gerät und somit wir mit.
Durch die Stadt Leipzig haben wir schon vor einiger Zeit grünes Licht erhalten, insbesondere durch die Fürsprache des Leipziger Oberbürgermeisters, Herrn Wolfgang Tiefensee. Die Stadt wiederum mit Ihrer Repression in Zusammenarbeit mit der Polizei, hat sich mit allem außer mit dem Hochwasser beschäftigt. Denn am Mittwoch, den 21.08.2002 saß der Stadtrat zusammen um bezüglich Graffiti einen neuen Gesetzesentwurf durchzubringen, welcher die Strafen noch härter macht. Nachzusehen in der LVZ oder Bild -Dienstag bzw. Mittwoch-.
Des weiteren eröffnet die Stadt eine Graffiti Galerie (am Goerdlerring).
Für weitere Info's siehe Artikel auf unser Homepage www.modern-graffiti.com
(Impressum). Mal sehen, dass sich die Stadt nicht übernimmt :).
Unser Ziel ist es - positive Bewegungen in eine Bewegung zu bringen.
Mit freundlichen Grüßen, Hans Lothar Köhl, Oliver Gediminas Caplikas, Dieter Kaul
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Einen oberflächlichen ZDF-online Artikel - (teils mit
falschen Infos, teils unzitiert abgeschrieben)
vorwiegend zum Phänomen des Graffiti-Writings - finden
sie auf:
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/0,1872,1021480,00.html
Immerhin wurden darin die aktuellen Diskussionsthemen
zum Sprayen kurz angerissen und ein Link zum ifg gelegt ....
26.8.2002
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Graffiti und Symbolforschung:
Das Bild links stammt aus einer öffentlichen Toilette in
einer Wiener S-Bahn-Station. Das ursprüngliche Motiv waren die
beiden SS - offenbar als Imitation von SS-Runen. Darauf wurden
interaktiv zwei Sexualsymbole gesetzt...
Ob es sich bei der Weiterführung um eine Zustimmung handelt
(als Symbol für Kraft und Potenz) oder
um eine Ablehnung, kann nicht eindeutig eruiert werden... |
News vom Lateiner - einem der Wiener "all
city kings". Bei seinen Streifzügen durch die Stadt übersetzt er
deutsche Beschriftungen in die lateinische Sprache:
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Nachricht zu updates aus Innsbruck:
So... Update:2002-08-25
03 Walls (Innsbruck)
04 Walls (Wien)
14 Walls (München)
05 Walls (Zürich)
10 Bombs (Innsbruck)
15 Bombs (Wien)
38 Bombs (Zürich)
03 Trains (Wien)
peez kems
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http://www.innsbrock.at.tf
Thema Werbeplakate - Interventionen auf
Werbeplakaten sind fast alltäglich. Streng genommen handelt es sich
dabei um Sachbeschädigung.
Dass man auch anderer Meinung sein kann, schreibt einer,
der ganz wesentlich für die buntverklebten, verdummenden Konsumwelten
mitverantwortlich ist. Hier ein Zitat aus "Geständnisse eines
Werbemannes", 1963, dt. 1964, von David Ogilvy, dem Mitbegründer der
Werbeagentur Ogilvy & Mather:
"Als Privatperson liebe ich Landschaften, und ich
habe es noch nie erlebt, dass eine Landschaft durch eine Reklametafel
verschönert worden wäre. Der Mensch zeigt sich von seiner
hässlichsten Seite, wenn er eine Reklametafel aufstellt, wo die
Aussicht am schönsten ist. Wenn ich die Madison Avenue verlasse und in
den Ruhestand gehe, gründe ich eine maskierte Selbstschutzgruppe, die
auf schallgedämpften Motorrädern rund um die Welt fährt und in
mondlosen Nächten Plakatwände fällt. Wie viele Geschworenengerichte
würden uns wohl verurteilen, wenn wir bei diesem wohltätigen Akt
bürgerlichen Ungehorsams erwischt würden?"
Zitiert nach:
Naomi Klein: No Logo! S. 25, Riemann - Verlag, 2.Auflage, März 2002
24.8.2002
WELS (Oberösterreich) - der Name einer Stadt als Silberstyle.
Besonders in den Sommermonaten sind die legalen walls in Wien Ziel und
Anziehungspunkt von Graffiti-Sprayern aus den österreichischen
Bundesländern und aus ganz Europa:
Zwei Pieces vom first
vienna wall. Gleichzeitig Beispiele für die Kurzlebigkeit
mancher Motive:
das Bild unten wurde vor einer Woche dokumentiert, daneben
dieselbe Stelle, eine Woche später:
Fotos: ©Graffiti-Dokumentation
Europa, Norbert Siegl, August 2002 |
Den Zugang zu allen bisher
veröffentlichten News-Artikeln mit
kurzer Inhaltsangabe (Schlagwörter, Keywords) finden
sie in der Graffiti-Enzyklopädie!
Zuletzt veröffentlichte
Ausgabe (Graffiti-News Nr. 35): Graffiti
News, 35/2002
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