©Institut
für Graffiti-Forschung - www.graffitieuropa.org -
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Graffiti und
Street-Art: News Nr. 362/2014
Abbildungen in Druckqualität (300 dpi), ©ifg und Autoren
Presse-, Verlags- und Fotoservice:
http://graffitieuropa.org/graffitifotos.htm
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Zuletzt veröffentlichte
Ausgabe - http://graffitieuropa.org/news/361.htm
Das Inhaltsverzeichnis
(Schlagwörter, Keywords) finden sie in der Graffiti-Enzyklopädie online:
http://graffitieuropa.org/enzyklopaedie.htm ( Sicherungsseite:
http://members.chello.at/norbert.siegl/ ). Graffiti-Forschung
- Gruppenseite auf facebook:
https://www.facebook.com/groups/graffitiforschung . Besuchen sie das
Wiener Graffiti-Museum! Informationen:
www.graffitimuseum.at
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31.12.2014
Eines der intensivsten Jahre der
internationalen Graffiti-Forschung geht zu Ende. Um
den Kontakt mit unseren Mitgliedern und Freunden zu vereinfachen haben
wir eine offene Gruppe auf fb eingerichtet, bitte um eure zahlreichen und
interessanten Beiträge:
https://www.facebook.com/groups/graffitiforschung/ Die Seite soll
auch den vielen anfragenden StudentInnen die Möglichkeit zu
weitreichender Kontaktaufnahme bieten. Das
Jahr 2015 ist mit vielen Neugestaltungen verbunden!
Bleiben sie unseren Seiten treu und lassen sie sich überraschen!
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7.12.2014
DER HÄFENDICHTER
Mir stellte ER sich ursprünglich als Häfenliterat vor. Die gab es
damals.
Die gab's natürlich auch schon früher, aber anders. Z.b. der Hitler
hat sein literarisches Hauptwerk ja auch im Häfen geschrieben. Aber
da geht's schon um was anderes ... Dem Hitler ging's um die
Darstellung seiner Sicht der Dinge und um seine Lösungen der
Weltprobleme. Das soll hier aber gar nicht näher bewertet oder
betrachtet werden ...
Anders bei den Häfendichtern in Österreich in der liberalen
Justizära in den Enddekaden des 20sten Jahrhunderts:
Diese Häfendichter beschrieben v.a. das Leben unter den beschränkten
Häfen-Bedingungen, den Häfen-Alltag, ihre Gedanken und Gefühlswelten
- eben im Häfen. Ohne Häfen hätten die gar nicht viel zu schreiben
gehabt und hätte sich auch kaum jemand für sie interessiert ... Sie
zogen sich sozusagen selber empor aus den Niederungen der
Häfenexistenz, indem sie blumig darüber berichteten, wie es einem
dort ergeht oder ergehen kann ...
Während also Hitler seinen Häfenaufenthalt dazu nützte, um alles das
aufzuschreiben, was er sonst vor seinen Parteifreunden referierte,
schrieben die Häfendichter v.a. über ihren Häfenaufenthalt, aus
ihrer Sicht natürlich und das sollten sie auch. Sie beschrieben eine
exotisch-finstere Neben-Welt und kamen sozusagen frisch von einer
langen Reise zurück. Forscher und Berichterstatter waren sie
eigentlich, die bei Dichterlesungen bestaunt und teils auch
bewundert wurden ...
Aber zurück zu ihm:
Einer seiner großen Konkurrenten der 1990er-Jahre war der
berüchtigte Jack Unterweger. Offenbar waren sie beide - etwa
gleichzeitig - vorerst dem Zugriff der Justiz entkommen, indem sie
sich als geläuterte Literaten präsentierten ...
Aber das wäre soweit alles ohnehin aktenkundig und würde sich bei
entsprechenden Recherchen erschließen lassen.
Die Zeit war damals so, Psychiatriereform, Justizreform, ...
Öffnung, Rehabilitation, Wiedereingliederung, etc. Es etablierte
sich in Österreich ein Verein in Nachfolge der "Bewährungshilfe" und
dort waren "fortschrittlich gesonnene Geister" am Werk ... und so
wurden Sträflinge, die sich scheinbar oder auch wirklich gewandelt
und geläutert hatten zu einem begehrten Gut, waren dort sehr beliebt
und willkommen ... Besonders beliebt waren die Häfendichter.
Die Vertreter der neuen Linie im Justizbereich standen ja unter dem
Zwang, Erfolge vorweisen zu müssen ... Und eine Dichterlesung war
leicht zu organisieren, ein Büchlein schnell gedruckt und deshalb
waren die Häfendichter sehr beliebt.
ER selber hatte damals ein Werk vorzuweisen mit dem Titel: "wer
einmal aus den blechnapf aß (oder auch fraß??, ich erinnere mich
nicht mehr so genau). Recherche im Internet ergibt, dass es ein Werk
mit sehr ähnlichem Titel schon in den 1920er-Jahren gegeben hat, von
einem Autor namens Hans Fallada. Es würde zu ihm passen dass ER
versuchte, diesen Titel sozusagen zu übernehmen, geschickt zu kapern
(aus frisst wurde fraß ...) und damit vielleicht einen Schimmer von
Erfolg zu erheischen
...
Das ist seine Taktik: sich sozusagen hinzuschmuggeln zu fremdem Gut,
sich draufsetzen und dann laut zu gackern ... aber wir werden das
noch näher beschreiben ... Im Falle Fallada war's ohnehin ein
Reinfall, niemand fiel auf diesen plumpen Verwechslungstrick herein
... Eher waren die Leute empört.
ER behauptete auch von sich, dass er Graffiti schreiben würde, es
klang alles etwas sonderbar ...
Während Unterwegers Werk einiges Aufsehen erregte, sich kurzfristig
immerhin ein großes Auto und eine repräsentative Wohnung ausgingen,
verkam sein Büchlein zum Ladenhüter und wurde später an arme
Büchereien verschenkt ...
Ein Schicksal, das seine gesamte Ladenhüterkarriere hindurch
begleiten wird ...
Unterweger entschloss sich bald dazu, den gewohnteren Weg
weiterzuverfolgen. ER (schlauer, aber auch weniger konsequent!)
suchte die Nähe zu kleineren Kulturgrößen, befreundete sich teils
mit ihnen. Sofern sie weiblich waren, stellte ER ihnen auch seine
Männlichkeit in Aussicht ...
So geisterte ER jahrelang durch die kulturelle Halbwelt von Wien und
Österreich. Heimat fand ER offenbar bei einigen "progressiveren"
Literaturverbänden und ... Rückhalt hatte er bei der
Bewährungshilfe, die nach Unterweger nicht auch noch ihn verlieren
wollte ...
So protegierten sie ihn.
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5.8.2013 - die Wiener Längsschnittstudie der
Graffiti-Forschung, ein Projekt von Norbert Siegl ...
... kontinuierliche Graffiti-Forschung seit den 1970er-Jahren ...
... 25 Publikationen zum Thema Graffiti, siehe:
http://www.graffitieuropa.org/edition.htm ...
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Künstlerische Gestaltung einer Toilette:
http://www.welikethat.de/2011/04/27/das-etwas-andere-klo-graffiti/
27.6.2013 - die Wiener Längsschnittstudie der Graffiti-Forschung,
kontinuierliche Graffiti-Forschung seit den 1970er-Jahren, 25
Publikationen zum Thema Graffiti, siehe:
http://www.graffitieuropa.org/edition.htm ...
... Wiener Längsschnittstudie der Graffiti-Forschung,
das weltweit umfassendste Bildarchiv der Graffiti-Kultur ...
... das Wiener
Graffiti-Archiv, ein Projekt des Fotografen und Psychologen Norbert Siegl:
http://www.graffitieuropa.org/archiv.htm
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22.05.2013 - oben und unten: Wiener Längsschnittstudie der Graffiti-Forschung,
Dokumentationsprojekt TRAINS&LINES, Projektfoto: Institut für
Graffiti-Forschung, 2013©,
www.graffitieuropa.org
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18.05.2013 - oben: Wiener Längsschnittstudie der Graffiti-Forschung,
Randphänoman zu Graffiti und Street-Art - Botschaften an einem von
Punks besetztem Haus, Projektfoto: Institut für
Graffiti-Forschung, 2013©,
www.graffitieuropa.org
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05.05.2013 - oben: Wiener Längsschnittstudie der Graffiti-Forschung,
großflächiges Wandgemälde in Wien, Projektfoto: Institut für
Graffiti-Forschung, 2013©,
www.graffitieuropa.org
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Zuletzt veröffentlichte Ausgabe
- http://graffitieuropa.org/news/361.htm
Das Inhaltsverzeichnis
(Schlagwörter, Keywords) finden sie in der Graffiti-Enzyklopädie online: http://graffitieuropa.org/enzyklopaedie.htm ( Sicherungsseite: http://members.chello.at/norbert.siegl/ ) Fotos©ifg, website©ifg
(0043 699 8139 0029); last update: 31.12.2014
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