Graffiti und Street-Art:
News Nr. 133/2005
Institut für Graffiti-Forschung -
ifg,
0043 699 8139 0029
neu: Graffiti-Museum Wien -
www.graffitimuseum.at
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05.04.15 - Motive aus
Offenbach - links eine Auftragsarbeit - Spraydosen-Kunst und rechts
ein Style-Entwurf. Entwürfe werden in neutralen Grundfarben
ausgeführt, aus denen dann das Piece - durch Auftrag weiterer
Farbschichten - entwickelt wird. Siehe dazu: http://graffitieuropa.org/stylepiece.htm
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05.04.14:
BANDE - Sticker aus Wien |
05.04.14 - Protestplakate und
Aufkleber aus Wien
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05.04.13 -
das Motiv
des "an die Wand Schreibens"
aus Friedhöfen in Wien und Frankfurt/Main
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05.04.12 - Stellungnahme des ifg auf 'meinberlin.de'
zum Anti-Graffiti-Kongress:
http://www.meinberlin.de/sixcms/detail.php?id=9724
Kritik aus Wien
Norbert Siegl vom Wiener Institut für Graffiti-Forschung äußerte ebenfalls Kritik an den Plänen der Kongress-Organisatoren. Für seine Begriffe gaukele die Initiative Nofitti e.V. der Öffentlichkeit Terror und Gefahr vor, statt über Graffiti aufzuklären. Dies diene dazu, "diversen Geschäftemachern den besseren Verkauf und Interesse an ihren Produkten und Aktionen zu gewährleisten: Reinigungsfirmen, politischen Stimmungsmachern der CDU und pensionierten Sympathisanten, die nichts besseres mit ihrer Freizeit anzufangen wissen, als Graffiti zu zerstören."
Siegl führt als Gegenbeispiel die Politik der Stadt Wien an, die Graffiti als einen Teil der internationalen Jugendkultur begriffen habe. Man habe Jugendlichen genügend legale Flächen zur Verfügung gestellt. Dadurch würden die "illegalen" Graffiti-Varianten eingeschränkt und die jungen Sprüh-Künstler könnten ihre Fähigkeiten richtig entfalten. "Ergebnisse sind künstlerisch wertvolle und schöne Werke," urteilt Siegl.
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05.04.11:
Erste Protest-Postings aufgrund
der veränderten Parteienlandschaft in Österreich (BZÖ-Gründung)
und der Fortsetzung der bisherigen Regierungs-Koalition. |
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05.04.10:
Anti-Amerikanismus - ein häufiges Thema in
Graffiti, Stickers/Aufklebern, Posters, ...
Infos zur Organisation AFP finden sie auf einer
Seite des DÖW (Dokumentationsarchiv des österreichischen
Widerstandes) - http://www.doew.at/frames.php?/projekte/rechts/organisation/afp.html
Das Beispiel - mit Impressum und
Kontaktadresse - stammt aus Wien und zeigt die Vielfalt an Anliegen
die über das Medium Sticker verbreitet werden: kommerzielle
Angebote, Produktwerbung, politische Statements und Botschaften. In
den letzten Jahren auch viele künstlerische Produktionen. Tags und
Styles auf Klebefolien sowie künstlerisch gestaltete
gesellschaftskritisch, oppositionelle Motive, ... |
05.04.09 - neben Papst-Begräbnis,
Hochzeit des britischen Thronfolgers, Tod von Harald Juncke und
Rainier von Monaco - das beherrschende Thema in v.a. deutschen
Medien:
Polizeiliche Verfolgung der Sprayer/Writer-Kultur:
http://www.netzeitung.de/deutschland/333162.html
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05.04.08 - Street-Art in
Barcelona, ©Tichy,05 - links: LEGO MAN und rechts Sticker (DOKTOR)
mit einem Motiv das in ganz Europa zu finden ist.
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05.04.07:
Stellungnahme des Instituts für
Graffiti-Forschung zu "Internationaler Anti-Graffiti-Kongress in
Berlin":
Witzigerweise wählte die sattsam bekannte Berliner Initiative "Nofitti" gerade den Begriff "Anti-Graffiti Kongress". Sie stellen damit einen Bezug zum 1. europäischen Graffiti-Kongress her, der 1998 in Wien veranstaltet wurde. Dabei wurde das "Kulturphänomen Graffiti" aus dem Blickwinkel verschiedener Wissenschaftsdisziplinen betrachtet und die erarbeiteten Ergebnisse
bilden bis heute eine wichtige Entscheidungshilfe für Stadtverwaltungen
in ganz Europa im fachgerechten Umgang mit diesen Formen der Kommunikation und der Jugendkultur.
Bekannt ist die Initiative "Nofitti" v.a. durch ihre völlige Unkenntnis und Ignoranz der Kommunikationsform Graffiti gegenüber. Anstatt aufzuklären wird
einer gelangweilten Öffentlichkeit Gefahr und Terror vorgegaukelt, um diversen Geschäftemachern den besseren Verkauf und
Interesse an ihren Produkten und Aktionen zu gewährleisten:
Reinigungsfirmen, politischen Stimmungsmachern der CDU und pensionierten Sympathisanten, die nichts besseres mit ihrer Freizeit anzufangen wissen, als Graffiti zu zerstören.
Insofern ist gerade diese Initiative dafür verantwortlich zu machen, dass in Berlin die Graffiti-Kultur wahrhaft überdimensionale
Ausmaße erreichte und Jugendliche aus ganz Europa anreisen, um auf ihre Art gegen solchen Unsinn zu protestieren. Bekannt ist diese Initiative auch für ihre immer wiederkehrende Forderung, die historisch wertvollen Graffiti sowjetischer Soldaten zu zerstören, welche im Berliner Reichstagsgebäude unter Denkmalschutz stehen.
Als Anfang der 1990er-Jahre Graffiti und Graffiti-Kultur als neues
Betätigungsfeld des europäischen Polizeiapparates entdeckt
wurden, führte in Wien ein Machtwort des Bürgermeisters dazu, dass es nicht zu ähnlichen Eskalationen kam wie in Berlin.
Dort wird bis heute eine Art Hexenjagd auf Graffiti-Sprayer betrieben
- mit Todesfällen und Kriminalisierung - geschürt von uninformierten CDU-Abgeordneten.
Wien und viele andere Städte gingen einen völlig anderen Weg:
Es wurde die Bedeutung des Graffiti-Writing als Bestandteil der internationalen Jugendkultur
rechtzeitig anerkannt und mit genügend legalen Flächen dem Bedürfnis nach Ausdrucksmöglichkeiten nachgegeben. Walls of fame - legale Flächen - sind heute eine Selbstverständlichkeit in fortschrittlichen Städten. Indem genügend Platz zur Verfügung gestellt wird, werden die "illegalen" Graffiti-Varianten eingeschränkt und die Graffiti-Aktivisten können erst hier ihre Fähigkeiten - ohne Zeitdruck und polizeilicher Verfolgung - voll entfalten. Ergebnisse sind künstlerisch wertvolle und schöne Werke. Anders als in Berlin - wo Intoleranz und Repression zum gefürchteten "bombing" führen - der Überschwemmung des Stadtbildes mit Tags und Scratchings.
Dem Berliner Senat - allen voran dem Herrn OB Wowereit - kann man nur empfehlen, Initiativen wie "Nofitti"
schleunigst zu unterbinden! Im Interesse der Steuerzahler (deren
Gelder in unsinnige Programme fließen) und um ein friedliches Nebeneinander von Jugend- und Erwachsenenkultur zu ermöglichen! Dass dies möglich
ist, zeigen Erfahrungen in tausenden europäischen Städten.
Mag. Norbert Siegl (Institut für Graffiti-Forschung, www.graffitieuropa.org)
Nachtrag:
Was soll eigentlich das konfuse Wortgebilde NOFITTI bedeuten?? Soll
damit ein Bezug zu Graffiti und Graffiti-Kultur assoziiert werden??
Ungeschickter geht es kaum, es erinnert stark an die Initiative
eines Kassler Sozialarbeiters, der im vorigen Jahrhundert eine
Publikationsreihe unter "GRAFITTI" herausgab... Sollten
sich die Initiatoren von NOFITTI tatsächlich daran orientiert
haben? Zuzutrauen wäre es ihnen!!!
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05.04.05 -
RESOR - Style mit Character aus Wien
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Künstlerbiografien im Rahmen der Graffiti-Enzyklopädie online:
Blek le Rat (von Sybille Metze-Prou)
Blek le Rat ist der Begründer der Pochoirbewegung, die er 1981 in Paris ins Leben rief.
Er studierte Grafik und anschliessend Architektur an der Pariser « Ecole des Beaux Arts ». Nachdem er das Handwerk der Lithographie und des Siebdrucks, technisch der Schablone verwandt, erlernt und sich mit der Berechenbarkeit des öffentlichen Raums vertraut gemacht hatte, war es für den Künstler Blek nur natürlich, Bilder, in Form von Pochoirs, ganz bewusst in den öffentlichen Raum zu setzen.
Auslöser für seine ersten Pochoirs, die er Ende 1981 mit einem Freund in Paris sprühte, waren spontane Fresken von Jugendlichen, die die beiden auf einem Abenteuerspielplatz in der Pariser Banlieue betreuten.
Inspiriert von New Yorker Graffiti, die Blek Anfang der siebziger Jahre gesehen hatte und ihn intregierten, versuchten sie, ein amerikanisches Piece zu sprühen. « Aber das war ein solches Fiasko, dass ich verschlug, Pochoirs (dt. Schablonengraffiti) zu sprühen…. Ich
erinnerte mich an kleine Schablonengraffiti, die ich in den 60er Jahren als kleines Kind auf einer Italienreise mit meinen Eltern gesehen hatte. Sie zeigten den Duce Mussolini mit einem Helm. »
Die Schablonentechnik ist eine der ältesten, vielleicht die älteste künstlerische Technik überhaupt. Höhlenmenschen, waren die ersten, die, bewusst oder zufällig, die Technik nutzten, indem sie ein Gemisch aus farbigen Mineralien, das sie im Mund hatten, über ihre Hand an die Wände der Grotten bliesen. Ein Negativabbild entstand, das Pochoir war geboren.
« Blek le Rat » wurde in Anlehnung an einen italienischen Comic namens « Blek le Rock » gewählt. Das Pseudonym diente eher dazu, die Passanten neugierig zu machen, als die wahre Identität der Autoren zu verschleiern. Denn Anfang der 80er Jahre war das Phänomen Graffiti derart unbekannt, dass « die Streife fahrenden Polizisten uns lediglich fragten, ob wir ein politisches Ziel verfolgten. Wir antworteten ihnen :’Nein, wir machen Kunst ! Und die Partie war gewonnen’. » Die ersten Pochoirs von Blek le Rat waren kleine schwarze Ratten, die die Pariser Häuserwände entlang liefen, Bananen und viele diverse kleinformatige Graffiti.
Das Duo Blek le Rat trennte sich nach ein paar Monaten und Blek, alias Xavier Prou, machte alleine weiter. « Es war mir gegeben, Bilder zu malen und dabei all die Mittelsmänner zu umgehen, die meine Arbeit nach ihrem Konzept beurteilen würden. «
Aus kleinen, spontanen Graffiti wurden persönlichere, technisch ausgefeilte Schablonen. Blek le Rats künstlerische Weiterentwicklung wurde entscheidend von David Hockneys Film « The Bigger Splash » beeinflusst. Blek erinnert sich an die Szene, in der Hockney mit Pinsel und Ölfarbe die Figur einer seiner Freunde an die Wand seines Appartements malte, als das Beeindruckendste, was er jemals gesehen hatte.
1983 sprühte er sein erstes großes Pochoir, nach einem Foto aus der französischen Zeitung Libération. Es zeigt einen alten schimpfenden Mann mit Schirmmütze, der unter den diversesten Identitäten bekannt wurde, von Buster Keaton über Charlie Chaplin oder einfach der Alte. Diese Figur ist symptomatisch für alle Pochoirs von Blek le Rat, die den Betrachter zum Komplizen machen, nicht ausschliessen oder schockieren. Seine Bilder brauchen keine spektakulären Aktionen, sie schreien nicht, sondern sprechen für sich selbst.
Das Repertoire seiner Schablonen ist reichhaltig. Von illustren Modellen wie Andy Warhol, dem französischen Präsidenten François Mitterrand, Joseph Beuys, Tom Waits und Jesus Christus, über Madonnen und Sibyllen nach alten Meistern wie Caravaggio und Michelangelo, Faune und Zentauren aus dem Pariser Louvre, ein Schaf aus dem Limousin, das um die Welt reist, ein russischer Soldat in Leipzig kurz nach dem Fall der Mauer, amerikanische Soldaten, die in Paris und Berlin gegen den bevorstehenden Irakkrieg protestieren oder Blek selbst, der mit einem Koffer voller Stencils, wie man Pochoirs jetzt, nachdem sie die englischsprachigen Länder erobert haben, weltweit nennt, in London, Buenos Aires, Prag und Leipzig auftaucht. « Alle diese Figuren », sagt Blek, « ähneln mir irgendwie. Wann immer ich sie auf die Wände malte, hatte ich das Gefühl, einen Teil von mir selbst zu lassen. »
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05.04.05 -
Piece aus Wien
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05.04.04:
Bodengraffito, Schablonengraffito aus
Wien. Bedeutung nicht geklärt. |
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05.04.03 - Writer-Style aus
Frankfurt/Main - ©05,Len |
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