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Graffiti und Street-Art: News Nr. 204/07

©Institut für Graffiti-Forschung, 0043 699 8139 0029, Originalgröße der Abbildungen: 4 - 10,3 MegaPixel, Presse-, Verlags- und Fotoservice: http://graffitieuropa.org/foto.htm
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Graffiti-Aufträge, Wandgestaltungen, zur internationalen Auftragsvermittlung

 

 

 





2007-11-25 - FIM - RADAR

 

 

 

 




2007-11-25 - Blick ins Wohnzimmer eines bekannten österreichischen Graffiti-Künstlers
 

 

 

 




2007-11-25 - die meistperseverierten Graffiti-Varianten von Wien - LID - DANDY - LIDANDY -
LIDICH - im psychiatrischen Bereich als Krankheitsbild bekannt




 

 

 

 




2007-11-25 - CURTIS - Bombing
 

 

 

 





2007-11-25 - vienna line - SYNC, SPRAY ICH



 

 

 

 

 

2007-11-19 - ANG'FRESSEN - lokal begrenzte Klebeaktion in Wien-Währing - Fotos©07, Elke Dinev

 

 

 

2007-11-17:

Graffiti und Alltagsphilosophisches

 

 

 





2007-11-17 - Schriftgraffito (genauer Kontext nicht eruierbar) in der Tradition der feministischen Graffiti der 1980er-Jahre

 

 

 

 

2007-11-16 - Entwicklungsschritte des Graffiti-Writing an den Beispielen NAPS (Wien)
und BMK (Gloggnitz) - vom linearen Tag zur umrissenen Fläche (Outlines)

 

 

 


2007-11-16 - Graffiti und Intoleranz - Agitation vor einer AMS-Dienststelle in Wien


 

 

 

 


2007-11-15 - Graffiti und Fußball (mit crossing, oben) und Graffitiwall in Wien-Penzing (unten)


 

 

 

 


2007-11-14

Norbert Siegl im Interview mit der Zeitschrift the gap

Ist der Kult um Banksy berechtigt oder ein Fall von Überschätzung?

Ich würde sagen beides: BANKSYS Einzigartigkeit und Größe liegt weniger in der Qualität seiner Arbeiten begründet, sondern vielmehr im geschickten Spiel mit Medien und Öffentlichkeit. Seine guten Kontakte zu Multiplikatoren sind der eigentliche Grund seiner Bekanntheit. Wenn die Medien die Parole ausgeben, laufen die Lämmer.
Es gibt hier in Wien einige echte Banksys, die - unbeachtet von der breiten Öffentlichkeit - jahrelang an den Wänden dahinschlummerten. Im Zuge der Medienberichterstattung und der Erfolge bei der Auktion im Wiener Dorotheum sind nun schon Restauratoren damit beschäftigt, die wertvollen Stücke von den Hauswänden zu lösen. Insofern findet dadurch eine allgemeine Aufwertung der Graffiti-Kultur statt und betroffene Hausbesitzer laufen nicht mehr zuerst zur Polizei, sondern holen sicherheitshalber vorher eine Expertise ein.

Anhänger sind begeistert von Banksys "subversiven Botschaften", Kritiker bezeichnen seine Sujets als "plump" und "plakativ". Ihre Einschätzung?

Über manche von BANKSYS Aktionen musste ich recht herzlich lachen, manches steht in der guten Tradition der politischen Graffiti, etwa sein Schablonen-Protest gegen den Irak-Krieg. Seine Spielereien mit den alten Meistern find ich ebenfalls belustigend. Dass manche Kritiker gleich beleidigt reagieren, wenn es um die "heiligen Kühe" des Kunst- und Kulturbetriebes geht, wirft ein Licht auf die dort verbreitete Humorlosigkeit.

Banksys Motivwahl und seine "stencil"-Technik werden mittlerweile weltweit kopiert. Gab oder gibt es im Graffiti-Bereich ähnliche Fälle von Popularität und Epigonentum?

Die Motivwahl ist eindeutig originell, die stencil-Technik weniger, die kommt ja aus dem industriellen Bereich und wirklich bekannt wurde sie über die Arbeiten Blek le Rats, der sie erstmals hin zur beeindruckenden künstlerischen Reife entwickelte. Zum zweiten Teil der Frage: Als NAEGELI in den 1980er-Jahren mit seinen Arbeiten begann und seine grafischen Wesen in der Schweiz und in D verbreitete, war diese Graffiti-Form einzigartig, fünf Jahre später war sein STYLE im gesamten deutschen Sprachraum zu finden, verbreitet von vielen Nachahmern, u.a. auch in Wien. Aber noch früher, im Biedermeier, war schon der legendäre JOSEPH KYSELAK damit konfrontiert, dass Menschen seinen Namen einfach übernahmen und weiterverbreiteten - sehr zu seinem Ärger - als KIESELACK oder KIESLACK etc. Angeblich wollte er das Fremden sogar per Gerichtverfügung verbieten lassen.

Banksy macht seit einigen Jahren Ausstellungen, wird von Celebrities wie Angelina Jolie oder Jude Law verehrt. Seine Werke erzielen Rekordpreise bei Auktionen. Trotzdem scheint seine Street-Credibility keinen Schaden genommen zu haben. Wie geht das?

Letztlich liebäugeln die Street-Art-Künstler eben doch mit der Anerkennung im offiziellen Kunstbetrieb. In diese Richtung zielen ja auch die diversen Street-Art-Galerien und viele Künstler fahren heute "zweigleisig". Dies ist aber auch keine wirklich neue Entwicklung. Schon NAEGELI betätigte sich auch als Stoffdesigner und Baumgärtels Banane findet man sowohl in den Galerien als auch als klassisches Schablonen-Graffito außerhalb. Gerngesehen übrigens. Als wir in den 1990er-Jahren hier in Wien den ersten Graffiti-Kongress veranstalteten, war ein hochrangiger Professor der Angewandten sehr enttäuscht, weil er keine Banane als Auszeichnung erhielt.

Worum geht es Graffiti-Künstlern eigentlich? Um die Rückeroberung des öffentlichen Raums? Um politische Botschaften? Um Provokation?

Sie nennen ja einige Beweggründe und es wird so sein, dass jeweils einige Faktoren als Motiv in Frage kommen. Die längste Tradition haben die politischen Graffiti. Es gibt keine Partei die nicht zu irgendeiner Zeit ihrer Entwicklung zu diesem Medium griff um die Menschen zu erreichen: Die damals verbotene NSDAP der Zwischenkriegszeit, die Sozialdemokraten, die "Kruckenkreuzler", die KPÖ. Später die ROTE ARMEE FRAKTION (RAF). Reste dieser Agitation sind oft heute noch zu finden. Das jüngste Beispiel sind die GRÜNEN, die in der Anfangszeit häufig ihre Forderungen so verbreiteten, besonders ausgeprägt beim Protest gegen Zwentendorf oder gegen die Verbauung der Hainburger Au. Also Agitation, Propaganda.
Bei den frühen Angehörigen der Writer-Kultur stand das individuelle "Wahrgenommen werden" im Vordergrund. Mit ihren Logos, ihren Tags setzten sie einen mutigen Akt, indem sie sich selber zum Markenzeichen erhoben und ernannten. Der Welt zeigten, dass es sie gibt und sie wichtig sind. Grad in diesem Bereich spielt auch die Provokation eine große Rolle, verschärft noch durch die komplizierten Styles, die für Außenstehende oft unleserlich und hässlich sind und zu vielfältigen Mutmaßungen Anlass geben.

Inwieweit ist das Wissen um die Illegalität des eigenen Tuns eine treibende Kraft?

Eingefahrene Bahnen zu verlassen hat eine eigene Romantik. Die Romantik der Revolution, die Romantik der Illusion und die Romantik der Vision.

Banksy sieht in Graffiti so etwas wie den basisdemokratischen Gegenentwurf zu einem elitären, institutionalisierten und kommerzialisierten Kunstverständnis. Stimmen Sie zu?

Das könnten ja fast meine Worte sein, Banksy sollte aber - wenn er über Graffiti redet - über seine offensichtliche "Kunstfixierung" hinausdenken. Als Graffiti-Forscher ist mir jedes gekratzte Symbol an einer Hauswand ebenso wichtig wie Banksys Kunstwerke. Und Graffiti gibt's seit es die Menschheit gibt, an dieser Kulturform waren und sind Millionen Menschen beteiligt, da braucht es keinen Banksy, um diese zu belehren!

Welche gesellschaftspolitische Relevanz haben Graffiti? Sind besprayte Wände quasi die Leserbriefseiten eines politisch und medial unterrepräsentierten Proletariats?

Graffiti sind die Zeichen der Zeit! Alle wichtigen gesellschaftlichen Themen werden über Graffiti transportiert - meist oppositionell - meist dem mainstream widersprechend. Und oft progressiv, in neue geistige Richtungen weisend.

Werden Graffiti inzwischen als eigene Kunstform wahrgenommen?

Nachdem Graffiti weit mehr sind als Kunst, nämlich basales Kommunikationsbedürfnis von Menschen, wäre dies eine völlig unzulässige Einschränkung. Graffiti sind lebende Auseinandersetzung mit der Umwelt und den Problemen der Zeit, manches davon mag als Kunst zu bewerten sein. Dieser Anteil ist aber sicher nicht der wirklich wichtige.
Trotzdem ist es natürlich beachtlich, welche Kunstfertigkeit, welches handwerkliche Geschick die jugendlichen Angehörigen der Spraydosenkultur entwickelten. Und somit dem Kunstbetrieb mit ihren Dosen und caps ein völlig neues Instrumentarium erschlossen.

Wird man von anderen Forschungsdisziplinen eigentlich belächelt, wenn man sich mit dem Phänomen Graffiti wissenschaftlich befasst? Worin besteht für Sie die Notwendigkeit einer solchen Auseinandersetzung?

Die Arroganz der Etablierten gibt es. Andererseits hat inzwischen jedes kleine Universitätsinstitut im deutschsprachigen Raum ihre eigene - meist nach- und abgeschriebene - Diplomarbeit in der Bibliothek stehen. Und dagegen wiederum gibt's unsererseits eine Arroganz diesen Zuspätgekommenen gegenüber.
 

 

 

 




2007-11-10 - Interkulturelle Kommunikation - siehe dazu auch
das ifg-Projekt: http://www.graffitieuropa.org/rechtsextremismus.htm
 

 

 

 

2007-11-10:

Proteststicker - Thema Katholische Kirche

©07, Elke Dinev

 

 

 

2007-11-10:

CURL - News von der zentralen Wiener Line

 

 

 




2007-11-10 - Street-Art-Motiv von einer Donaubrücke
 

 

 

 

 


Zuletzt veröffentlichte Ausgabe - http://graffitieuropa.org/news/203.htm

Das Inhaltsverzeichnis (Schlagwörter, Keywords) finden sie in der Graffiti-Enzyklopädie online: http://graffitieuropa.org/enzyklopaedie.htm ( Sicherungsseite: http://members.chello.at/norbert.siegl/  )  

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last update: 12.11.2007

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