Graffiti-Aufträge, Wandgestaltungen, zur internationalen Auftragsvermittlung

Graffiti-News Nr.45
1.1. - 9.1.2003

Neuigkeiten aus der Welt der Graffiti-Forschung

zur graffiti edition - Fachverlag Graffiti und Street-Art
 

neu: Street-Art und Graffiti-Museum Wien - www.graffitimuseum.at 
 

 

9.1.2003

 

Info einer jungen Dame aus Essen - sie plant eine umfangreiche Arbeit über Toilettengraffiti - falls jemand mit Infos über Örtlichkeiten, in denen sehr viele Graffiti zu finden sind, weiterhelfen kann, werden wir diese gerne weiterleiten:

....das heißt, dass ich mein Examen auf Sprüche oder Schmierereien im öffentlichen Raum beziehen möchte. Ich werde mich dabei auf Klosprüche in verschiedenen Institutionen und Städten in Ruhrgebiet konzentrieren. Es soll eine umfassende Studie über die Sprache und die Semantik solcher Sprüche entstehen, die aber auch soziologische Aspekte berücksichtigt. Diese Studie soll sich aus einem Theorieteil zusammensetzen, der grundliegende Gesichtspunkte zu diesem Thema klärt und einem praktischen Teil, der eine empirische Studie voraussetzt. ...
Der empirische Teil der Arbeit gestaltet sich so, dass ausgewählte Universitäten, Schulen, Bahnhöfe und andere städtische Einrichtungen in Essen, Bochum, Duisburg und Dortmund gezielt aufgesucht werden. Die dortigen Klosprüche werden schriftlich, aber auch in Form von Fotos und Videoaufzeichnungen festgehalten, ausgewertet und miteinander korreliert.

Bei dem soziologischen Teil könnte eine der Hauptfragestellungen sein, an welchen Orten die meisten Sprüche geschrieben stehen, was die Beweggründe dafür sind, ob inhaltlich besondere Themen präferiert werden und ob es einen bedeutenden Unterschied zwischen Schmiererein auf Männerklos und Frauenklos 
gibt.


Auflistung der Arbeitsschritte

1) Recherche zum Thema
2) Theorieteil: Erarbeitung des Themas und schriftliche Erörterung
. Etymologische und geschichtliche Bestimmung des Begriffs Graffiti
. Geschichte der Graffitikunst
. Derzeitiger Forschungsstand

3) Empirischer Teil:
1) Besichtigung verschiedener Institutionen in den Städten Essen, Bochum, 
Dortmund und Duisburg
. Erstellen von Bildmaterial
. Kategorisierung der gefundenen Sprüche

2) Soziologische Auswertung der entdeckten Sprüche
. innerhalb der einzelnen Städte
. Korrelation der Ergebnisse aus den verschiedenen Städten / Vergleich
. Beweggründe für Schmiersprüche
. Unterschiede zwischen Männern und Frauen
. Unterschiede zwischen Örtlichkeiten z.B. Uni versus Bahnhof

2) Sprachwissenschaftliche Untersuchung der Sprüche im Hinblick auf
. sprachliche Varietäten und Wendungen
. Poetik
. Semantik und Rechtschreibung
. Phantasien

3) Zusammenfassung/ Schluss

 


 

Inseratartig gestaltetes Schriftgraffito aus einer Eisenbahnunterführung in Berlin Mitte.

 


7.1.2003

 

Bei Feldforschungen werden neben Graffiti auch andere Formen der "Stadtbeschriftung" registriert. Das Beispiel unten stammt aus Berlin Charlottenburg:

Input aus Frankfurt/Main von Saul Len - Beispiel für eine Auftragsarbeit (für ein Fahrradgeschäft) in Frankfurt-Höchst, 2002:

 


 

6.1.2003

 

Aktuelle Daten zum Begriff Graffiti:

Suche mit google international ergibt 1,770,000 Treffer. Das ifg wird hinter Art Crimes und graffiti.net an dritter Stelle angezeigt.

Suche mit google.de ergibt 103,000 Treffer. Die Hauptseite des ifg sowie das Wiener Graffiti-Archiv erscheinen auf den ersten zwei Stellen.

Suche mit google.at: 11,300 Treffer. Auf den ersten drei Plätzen werden die Hauptseite des ifg, das Wiener Graffiti-Archiv und die Graffiti-Enzyklopädie angezeigt.

Suche mit google international nach "institut für graffiti-forschung" ergibt 884 Treffer.

 


 

Fassadenmalerei, Wandbilder, murals - Begriffe, die eine spezielle Form der Kunst im öffentlichen Raum bezeichnen, die nicht unbedingt etwas mit Graffiti im eigentlichen Sinne zu tun hat. Hier der Link zu einer sehr schönen Website aus Bremen, sie finden darauf Dokumentationen aus verschiedenen Städten: http://www.mioch.net/

 


 

Graffiti-Dokumentation Berlin - zwei Schriftgraffiti (Doku 2002)

 

Friedrichshain, Karl Marx Allee - Erinnerungen an die STASI:

Mitte, Alexanderplatz - Graffito, Zitat, mit philosophisch,
religiösem Inhalt:

 


5.1.2003

 

Neu: eine sehr schöne Seite aus den Niederlanden, auf der verschiedene "Street-Art"-Formen gezeigt werden: http://www.stickit.nl/

 


 

 

Die linke Faust - eines der meistverbreitetsten Graffiti in den
inneren Berliner Bezirken. Das Bildbeispiel stammt vom
Alexanderplatz:

 

 

 


4.1.2003

 

Protestgraffito (Hinzufügung) in einer belebten
Wiener Einkaufsstrasse beim Eingang
zu einer Fleischhauerei:

 

 

 


 

3.1.2003

 

Graffiti-Rekonstruktionen von Saul Len (Frankfurter Graffiti-Archiv)

Herr Len teilt dazu folgendes mit:
"Nicht alles hab ich fotografiert, kam auch mal vor, das ich von Graffiti eine Skizze gemacht hab. Auf dem PC konnte ich dann einige davon mit Paint u. a. nachzeichnen. Die Bilder erscheinen dann als einfache Farbgraphik und das ist auch beabsichtigt. Sicher ist es möglich, dies fotorealistischer zu gestalten, nur soll man hier gleich erkennen, das es sich um PC Zeichnungen handelt. Inhaltlich geht ohnehin die genaue Typographie verloren, da ich diese nicht exakt aus dem Gedächtnis wiedergeben kann. Bei einigen hab ich diese dennoch recht genau nachgezeichnet. Den Rest muss man mir eben glauben, es handelt sich nicht um fiktive Graffiti, die Teile gab es real an der Wand."

Außenwandgraffito aus Frankfurt/Main, 1985:

Klograffito aus einer Berliner Kneipe, 1998:

 


 

Graffiti und Symbolforschung:

Über das häufig anzutreffende Symbol "linke erhobene Faust" berichteten wir bereits an einigen Stellen - siehe Graffiti-Enzyklopädie. Hier zwei Bilddokumente aus Warschau (Dokumentation Johannes Tichy) in denen jeweils die rechte Faust dargestellt ist. Falls jemand näheres zur Bedeutung dieser Symbolik weiß, ersuchen wir um Mitteilung! Die umfassende Dokumentation Herrn Tichys umfasst 311 jpg's aus allen Bereichen der Kommunikationsform Graffiti:


 

2.1.2003

 

Zugriffsdaten Dezember 2002 auf die Frontseite (graffiti.netbase.org): 
insgesamt erfolgten 18.238 Zugriffe, täglicher Durchschnitt 588. Tag mit den meisten Zugriffen: 4.12. (1.029), Tag mit den wenigsten Zugriffen: 31.12. (251). Aktueller Zählerstand: 310.726.

 


 

1.1.2003

Die spezielle Variante der Gefängnisgraffiti wurde bisher etwas vernachlässigt. Hier eine Rekonstruktion von Saul Len aus Frankfurt, er teilt dazu folgendes mit:

Frankfurt 1980, Untersuchungsgefängnis Klapperfeld, der Spruch wurde von Verhafteten einer Solidaritätsdemonstration gegen die Räumung des Bauplatzes in Gorleben hinterlassen.

 


 

Seltenes Beispiel für ein gesellschaftskritisches Motiv aus dem Bereich der Sprayer-Kultur - dokumentiert am first vienna wall:

 


 

Eine der klassischen Graffiti-Parolen - vielfach am John Lennon Wall in Prag zu finden - aktualisiert durch die Angriffspläne auf den Irak. Das Bildbeispiel stammt von der Weltzeituhr am Alexanderplatz in Berlin, wo ein Friedensaktivist diverse Flächen anbot, auf denen Passanten pazifistische Sprüche hinterlassen konnten:

 


 

Den Zugang zu allen bisher veröffentlichten News-Artikeln mit kurzer Inhaltsangabe (Schlagwörter, Keywords) finden sie in der Graffiti-Enzyklopädie

Zuletzt veröffentlichte Ausgabe (Graffiti-News Nr. 44): Graffiti News, 44/2002