Graffiti und StreetArt: News Nr.
134/2005
Institut für Graffiti-Forschung - ifg,
0043 699 8139 0029
neu: Graffiti-Museum Wien -
www.graffitimuseum.at
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05.04.29:
Mathematische Formeln in Form
von Graffiti an Fenstern einer amerikanischen Universität (MIT).
Aus dem Film "A Beautiful Mind" 2001 (die Geschichte eines Mathematikers zwischen Genie und
paranoider Schizophrenie).
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05.04.28:
Bericht im SPIEGEL: "Als Reaktion
auf die Bild-Überschrift "Wir sind Papst!"
veröffentlichte das Blog "Eye said it before" ein
Foto im Web, das die Schlagzeile beim Wort nahm. Bald darauf
wuchs das zu einer regelrechten Aktion an: Blogger Malcolm
Bunge erzählt, ..."
Bild links:
"Wie sind Papst"
im Writer-Style. Veröffentlichung mit freundlicher
Genehmigung von Malcolm Bunge.
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http://www.spiegel.de/netzwelt/netzkultur/0,1518,353206,00.html
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05.04.27 - Kratz-Tag SAMMY -
Scratching in Verputz - das klassische und älteste technische
Verfahren der
Graffiti-Produktion - ©05,Len. Siehe dazu
"Definition des Begriffs Graffiti": http://graffitieuropa.org/definition.htm
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ANFRAGE:
----- Original Message -----
Sent: Monday, April 25, 2005 2:26 PM
Sehr geehrte Damen und herren, im rahmen unseres Soziologiestudiums an der uni ... müssen wir eine erhebung zum thema "Wie wirkt der Verbot von (illegalem) Graffiti auf die werbung" (spraydosen etc.) Haben sie vieleicht einen tip wie man an infos darüber rankommen könnte? Mit freundlichen grüßen, claudia ...ker
In der Graffiti-Enzyklopädie gibt es ein Kapitel "Graffiti - Werbung und Kommerzialisierung":
Norbert Siegl, 2001: Graffiti-Enzyklopädie. Von Kyselak bis HipHop-Jam. ISBN
3-85437-199-3, Österreichischer Kunst- und Kulturverlag, Wien
mit Gruß, ifg
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05.04.26 - Sprayer-Kultur -
Auftragsarbeiten aus Frankfurt/Main
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05.04.25
- Violinschlüssel vor einem Mozart-Denkmal in Wien. Wieweit diese
Formen dem Begriff Street-Art zuzurechnen sind,
wird diskutiert. Die
Brockhaus-Enzyklopädie (Ausgabe 2005) nennt als
Gemeinsamkeit
aller Street-Art-Varianten,
"...dass sie kostenlos zugänglich
und außerhalb etablierter Orte der Kunstvermittlung anzutreffen
sind."
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05.04.22: RETURN - ausgereifter Tag-Style aus Frankfurt
Oberursel - ©05,Len
Zur unterschiedlichen Gestaltung von
Graffiti-Tags finden sie hunderte Beispiele in der
Graffiti-Enzyklopädie online: http://graffitieuropa.org/enzyklopaedie.htm
Suchbegriff 'Tag' |
Institut für Graffiti-Forschung
http://graffitieuropa.org
graffiti@web.de
0043 676 6462606
05.04.21 - Stellungnahme zu einer Anfrage der Deutschen
Presseagentur, dpa:
1. In Deutschland soll die Gesetzeslage gegen Graffiti-Sprayer verschärft werden, in Berlin wird seit neuestem mit BGS-Hubschraubern Jagd auf nächtliche
Sprayer gemacht, wird das die Täter vom Sprayen abhalten?
Die Erweiterung des Sachbeschädigungs-§ um den Tatbestand der Verunstaltung ist seit Jahren im Gespräch. Wurde aber bisher von der Mehrheit im Bundestag
abgelehnt. Einer der Gründe ist sicher, dass damit ein Gesetz geschaffen würde, das nicht praktikabel durchgesetzt werden kann,
das viele Unschärfen aufweist und nur zu neuerlicher Rechtsunsicherheit führen würde. Das einzige, was damit erreichbar ist, ist die Kriminalisierung zehntausender jugendlicher Sprayer und
Street-Art-Aktivisten, eine gewaltige Aufblähung des Justiz- und Polizeiapparates und die Überfüllung der deutschen Gefängnisse. Zahlen müssen das die
Bürger und Wähler - und ob es denen gefällt, Kanonen für Spatzen anzuschaffen???
Der Einsatz von BSG-Hubschraubern in Berlin ist ein netter April-Scherz - die jugendlichen Sprayer sind die Wendigeren und werden sich über die neuerliche Facette des "Räuber und
Gendarm-Spieles" sehr freuen. Was die Bewohner von Berlin dazu sagen, wenn sich nächtens tausend Hubschrauber in den Himmel erheben und mit höllischem Lärm und Scheinwerferkegeln die Stadt überfluten, erlaube ich mir nicht zu beurteilen... Erreicht wird damit -
außer der Schlaflosigkeit von Millionen Berlinern - nichts werden, weil ja genau dieser Druck und diese Gefahr einen wesentlichen Anreiz für pubertierende Writer darstellt.
2. Werden solche angedrohten Strafverschärfungen von den Tätern überhaupt wahrgenommen?
Wie ich schon sagte, ein wesentlicher Teil des Reizes beim Sprayen (bei sehr jungen Leuten)
ist die Provokation. Und niemand lässt sich in Deutschland offenbar schöner provozieren als die CDU, von der dieser Gesetzesentwurf
ursprünglich stammt. Von machen Sprayern wird dies exzessiv genützt.
Um bei Berlin zu bleiben:
Gerade dort gibt es eine jahrzehntelange Tradition der Graffiti-Kultur, einerseits in den vielfältigen Politparolen der Kreuzberger Alternativkultur, andererseits mit den unzähligen Graffiti an der ehemaligen Berliner Mauer... Beide Traditionen wirken nach. Und mit der
Writer/Sprayer-Kultur kam ab 1980 eine völlig neue Graffiti-Variante mit tausenden jugendlichen Aktivisten hinzu.
3. Was reizt die Täter daran, nachts Häuser zu beschmieren?
"Beschmieren" scheint uns nicht der richtige Ausdruck. Wir forschen seit rd. drei Jahrzehnten auf diesem Gebiet, aber "Schmier-Graffiti" sind eine
Rarität und wir freuen uns, wenn wir welche finden. Vielmehr werden Graffiti geschrieben, gesprayt, gekratzt - um die häufigsten Techniken zu nennen...
Und die Motivation ist äußerst unterschiedlich und reicht von der Teilnahme an der öffentlichen Diskussion - wie bei den Politgraffiti, über persönliches Mitteilungsbedürfnis (etwa bei Toilettengraffiti) bis hin zu künstlerisch motivierten
Wand-Gestaltungen. Eine ganz eigene Tradition haben die Graffiti der Sprayer-Kultur mit ihren Styles und ihrem Namenskult: einerseits den künstlerischen Anspruch und anderseits Wunsch nach Wahrnehmung in der massenhaften Verbreitung der individuellen Logos - der Tags.
4. Die einen sagen, Graffiti sind pure Sachbeschädigung, andere halten es für Kunst - was ist für die Jugendlichen das entscheidende?
Graffiti sind grundsätzlich einmal Kommunikation! Und Kommunikation kann sich in vielen Formen
äußern - in ästhetisch ansprechenden, wie an den walls of fame und auch in hässlicher wirkenden Formen wie bei den
Bombings. Eine Frage, die also nur mit "sowohl als auch" zu beantworten ist.
5. Wie könnte man denn das Graffiti-Problem wirklich dauerhaft lösen?
In erster Linie, indem der Informationsmangel bei den politisch Verantwortlichen behoben wird. Das Institut für Graffiti-Forschung hat mit
'www.graffitieuropa.org' eine Website mit vielfältigen Informationen zum Thema eingerichtet, die kostenlos abrufbar sind.
Das Berliner Graffiti-Konzept kostete die Steuerzahler bisher riesige Summen und erwies sich als völlig nutzlos. In
hunderten anderen Städten wird das Konzept eines friedlichen Miteinanders von Jugend- und Erwachsenenkultur erfolgreich praktiziert. Die Verantwortlichen sollten sich daran orientieren! Die Graffiti-Kultur sollte nicht ständig von politischen Parteien
und Medien negativ "problematisiert" werden. Diese Problematisierung
(und Popularisierung!) hat wesentlichen Anteil daran, dass heute hunderttausende Jugendliche mit Spraydosen und Markern unterwegs sind.
Im Bereich der Sprayer- und Writer-Kultur sollte auf die Forderung nach legalen Plätzen - sogenannten walls of fame - eingegangen werden. Erst an legalen Flächen ist es den Sprayern möglich, ihre "Kunst" zu entwickeln. Ergebnis sind schöne und künstlerisch wertvolle Werke und eine deutliche Reduktion "illegaler" Graffiti-Varianten.
05, Norbert Siegl, ifg, http://de.indymedia.org/2005/04/112587.shtml
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05.04.21, ©Len, Frankfurt:
Links eine Plakatintervention (Schiller mit Joint) aus Frankfurt
Weißkirchen
und rechts ein Graffiti-Tag aus Frankfurt Hoechst (KINKone?)
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05.04.19 - Graffiti-Styles an einer legalen
Fläche am Jugendzentrum Frankfurt Hoechst - ©05,Len
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05.04.18 -
Graffiti-Dokumentation Frankfurt/Main - ©05,Len. Historische
Graffiti-Motive aus Frankfurt Hoechst:
Links: "Kampf den NS-Gesetzen!" Mit Farbpinsel gemalt, darüber in Grün
ein Anarcho-A.
Etwas kontrastverstärkt da es kaum noch lesbar ist. Das Graffito
stammt möglicherweise aus der Zeit des KPD-Verbotes der 1950ziger-Jahre oder
ist noch älter?
Rechts: "Kein Bock auf Volkszählung" von ca. 1986 und "Marokko Power"
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05.04.16 - Graffiti-Thema LIEBE
- Schriftgraffiti aus einer Unterführung - Wien
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1995
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2005
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05.04.16 - Wien - Restaurierung der Säule, auf der sich eine (angeblich) historische
KYSELAK-Inschrift befindet, dabei ging das charakteristische 'i'
verloren.
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