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Karl Liebknecht Strasse in Leipzig |
Offizielle Varianten des Hinterlassens der Botschaft, dass jemand an einem bestimmten Ort gewesen ist, gibt es viele. Man denke etwa an die Gedenktafeln an Häusern, die daran erinnern, dass eine bekannte Persönlichkeit darin gelebt hat, dort geboren wurde, gestorben ist oder darin ein berühmtes Werk verfasst hat. An einem renommierten Hotel in der Innsbrucker Innenstadt sind an der Wand neben dem Eingang hunderte Namen wichtiger Gäste - von Kaiser Maximilian an, bis in die Gegenwart - zu finden. Daneben findet man Nachrichten von weniger prominenten Zeitgenossen auch in Form von Graffiti. Fundortspezifisch sind sie besonders häufig an Orten mit Sehenswürdigkeiten, aber auch in Wallfahrtsorten, dort oft mit Bitten an Heilige oder den "lieben Gott" verbunden, anzutreffen. Besonders bekannt und diesem Bereich zuzuordnen ist das während und nach dem 2.Weltkrieg berühmt gewordene "Kilroy-Motiv", das angeblich über amerikanische Soldaten internationale Verbreitung fand. Dieses Motiv ist heute weitgehend kulturell vereinnahmt - man kann es auf Plakaten und Postern finden. In Berlin gibt es sogar ein Reisebüro, das sich nach Kilroy benennt (Kilroy-Reisen). |
Ein anderes, viel
älteres Beispiel, das besonders wegen der Parallele zu den
heutigen Sprayern und Taggern interessant ist, ist der
österreichische Registraturbeamte Josef Kyselak. Er lebte im
Biedermeier in Wien und begann aufgrund einer Wette - derzufolge
er in der ganzen Monarchie bekannt werden musste - überall seinen
Namen zu verbreiten. Einige dieser Inschriften haben bis heute
überlebt - wie weit sie tatsächlich authentisch sind ist eine
andere Frage. Eine sensationelle
Entdeckung dazu gelang Susanne Schaefer-Wiery in einem
Museum in Wien. Dort ist auf einem Gemälde, das einige Jahre nach Kyselaks Tod entstanden ist, der Namenszug in der
entstellten Form "Kisselak" wiedergegeben. Dies ist ein Beweis für die historische Richtigkeit der
Überlieferung seines Wirkens. Es wird ja berichtet, dass es zur
damaligen Zeit kaum eine Wand gegeben hat, auf der nicht der Name
Kyselak zu finden war. Ihm selbst soll es gar nicht recht gewesen
sein, dass er mit seiner Namensverbreitung eine Eigendynamik
auslöste, die auch andere Leute dazu veranlasste, seinen Namen, oft
auch in entstellter Form, an Wände zu schreiben.
Link - Bericht über das Leben KYSELAKs in der Wiener Zeitung |
i.KYSELAK-Graffito aus Niederösterreich |
Graffiti-Tags und Throw up in Leipzig
Graffiti-Tags und Outlines in Wien |
Kulturgeschichtlich
betrachtet hat das "Schreiben des Namens" also sehr alte
und weit zurückreichende Wurzeln. Dieses Namenschreiben sowie die Territorialmarkierungen amerikanischer Street-Gangs, waren das direkte Vorbild für die
neue Kultur der Writer und Tagger, die sich um 1970 in New York bzw. Philadelphia
entwickelte:
Jugendliche griffen exzessiv zu diesem Mittel der Verbreitung ihrer individuellen Logos (Tags), um der Anonymität der Großstadt zu entkommen und bekannt zu werden. In der Geschichtsschreibung der Writer-Kultur werden TAKI 183 und JULIO 204 als die ersten bekannten Writer genannt. Als die New York Times 1971 über TAKI berichtete, inspirierte sie damit unzählige Nachahmer und die traditionellen Schreib-Werkzeuge - Filzstifte und Marker (Edding-Kultur) - reichten bald nicht mehr aus, um in der entstandenen Fülle von Namen noch aufzufallen. Daher griffen einige Writer zur Spraydose, die es erlaubte, die Namen größer und bunter zu gestalten. Der Wunsch danach, wahrgenommen zu werden führte bald dazu, dass die "Schrift-Bilder", die Styles, von den stationären Flächen gelöst wurden, hin auf die Räder, auf die Wände der U-Bahnen und Züge, wo sie als eine Art von "inter-city-Texten" durch die Stadt und das Land gleiten. Der damit zugleich einsetzende künstlerische Wettbewerb der Jugendlichen war Auslöser für die Entwicklung der dynamischen Pieces - Styles (Schriften) und Charakters (figurative Elemente) - die man heute überall auf der Welt antreffen kann. Für die diversen Varianten des Namensschreibens - je nach Ausführung und Ort - entwickelte sich eine eigene Fachsprache unter den Graffiti-Writern - siehe dazu: |
Der Umgang mit dieser Überschwemmung durch individuelle,
bunte Markenzeichen ist international bis heute nicht einheitlich. Link: www.graffitiauftrag.eu |
WE ARE - häufig anzutreffender Begriff im Wiener Verkehrssystem |
Daneben
existieren eigene Polizeieinheiten (Sokos Graffiti in
Deutschland, in Österreich Kommission Jugendbanden der Staatspolizei), die Jagd
auf illegale Sprayer machen. Verkehrsbetriebe, wie z.B. die
ÖBB, lassen ihre Anlagen von privaten Securities bewachen (siehe
Abbildung rechts).
Siehe dazu auch die ifg-Seite "legal walls" mit rechtlich juristischen Informationen und Kommunikation mit diversen Stadtverwaltungen in Deutschland und Österreich zum Thema legale Flächen: |
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Neben
einer Fülle an politischen Graffiti sind Graffiti mit dekorativem
Charakter aus der Zeit der ARENA-Besetzung (1976) in Wien
dokumentiert. Inspiriert durch HARALD NAEGELI, gab es etwas später auch in Wien einige Aktivisten und Aktivistinnen, die mit ähnlichen Mitteln und künstlerischer Intention grafische Wesen an den Wänden hinterließen. Die erste bekannte Graffiti-Aktivistin Wiens ist BADY MINCK, ein Artikel über ihre Aktivitäten ist im Graffiti Reader veröffentlicht - http://www.graffitieuropa.org/edition.htm . Klassische Graffiti der Writer-Kultur sind aus dem Jahr 1984 belegt. Im Zuge einer Initiative der Wiener Galeristin Grita Insam, der sich die Wiener Verkehrsbetriebe anschlossen, erhielten zwei New Yorker Sprayer den Auftrag, eine Garnitur der Linie J zu besprayen. Diese erste Graffiti-Train Wiens war ca. ein Monat lang im Einsatz. Schon aus dem Jahre 1985 gibt es Presseberichte über eine Verhaftungswelle (in der Nacht vom 14. auf den 15.3.). Der damalige Innenminister BLECHA soll gefordert haben, "schonungslos" gegen Sprayer vorzugehen. Abgesehen von wenigen frühen Pionieren, die schon damals den Austausch mit New York pflegten, entwickelte sich eine größere autonome Szene in Wien erst Jahre später. Als diese Szene ansatzweise vorhanden war, erfolgte ein österreichischer Anschluss an die deutsche Vorgangsweise, wo weitgehend eine harte polizeiliche Linie verfolgt wird. So präsentierte der damalige Wiener Polizeipräsident (BÖGL) nach der großen Verhaftungswelle des Jahres 1994, vor versammelter Presse die beschlagnahmten Spraydosen als Tatwaffen. Heute findet man hier alle Arten von Graffiti nebeneinander - an den legalen Wiener walls, als offizielle Auftragsarbeiten und als illegale und wilde Zeichen in der Stadt und entlang der zentralen Bahnlinien. Die erste große Graffiti-Ausstellung Österreichs (Norbert Siegl: Wiener Graffiti-Archiv) in deren Rahmen nicht nur historische Graffiti gezeigt wurden, sondern auch österreichische Aktivisten der WGU ein Werk anfertigten, fand 1994 in der Kunsthalle Exnergasse statt - http://kunsthalle.wuk.at/3/frame.htm Als erster bekannter Tagger der Gegenwart - als "all city king" von Wien verdient der Name "STYLE" Erwähnung - siehe Graffiti-News 103: http://graffitieuropa.org/news/103.htm. Dieser junge Mann nützte - so wie ich als Dokumentarist - das öffentliche Verkehrssystem und man konnte seinen Wegen bis in die niederösterreichischen Nachbargemeinden mit der Kamera folgen. Ich begegnete ihm einmal persönlich bei einer Graffiti-Veranstaltung. Anfang September 09 rührte sich per Wegwerf-e-mail-Adresse ein Anonymus bei uns, der sich als STYLE ausgab. Den darin mitgeteilten Informationen zufolge war STYLE Mitglied der wahrscheinlich ersten österreichischen Writer-Crew (gegründet 1991, ÖBB = Abkürzung für Österreichs Böseste Buben, mit den Mitgliedern Zek, Maze (Levin), Waste und Style. Ein Interview mit SOE/OHM/SNIPER über ihren Gefängnisaufenthalt und ihre Motivation finden sie auf: http://www.malmoe.org/artikel/widersprechen/657 Erwähnenswert unter den Aktivisten ist der bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommene Writer LEVIN. Mit einer riesigen Menge an wechselnden Decknamen war er über lange Zeit ganz entscheidend an der (iioffiziellen) Gestaltung des Wiener Stadtbildes beteiligt (siehe Abbildung links) und inspirierte viele Jugendliche. Noch heute findet man vereinzelt einige seiner Originale sowie spätere Nachrufe in Form von R.i.P LEVIN. WIENER WAND: Diese Initiative stellt der Sprayer-Kultur legale Wände zur Verfügung. Eine genaue Wegbeschreibung zu den bisher bestehenden Flächen finden sie unter WIENER WAND im Internet. Eine wichtige Rolle bei der
Entstehung der österreichischen Writer-Kultur spielten der aus
Linz stammende TEXTA-Musiker SKERO
und der Münchner Writer LOOMIT. Das Phänomen, dass Jugendliche, die einmal eine Spraydose in die Hand bekamen, sich für große Künstler und Erfinder des Writings halten, ist bekannt und auch in Wien weit verbreitet und wirkt lächerlich, wenn man die chronologische Entwicklung dieser Kulturform kennt. Von vielen Akteuren wird das Writing als künstlerisch/kreative Ausdrucksform gesehen, von manchen anderen wiederum als billiges Kompensationsinstrumentarium angewandt. Letzteres mag als pubertäres/adoleszentes Ritual vielleicht verständlich sein, schützt aber nicht vor rechtsstaatlich-juristischen Folgen illegaler Aktionen. Siehe dazu: Graffiti und Strafrecht . In Wien gibt es eine vielfältige und blühende Szene, mit hunderten mehr oder weniger kreativen Beteiligten. Bekannte Begriffe der Frühzeit sind STYLE, LEVIN, FLOYD, KERAMIK, SYNDROME, SAND, SYDE, NESH, RASK, HITCH, ... . Einige der frühen Wiener Pioniere sind heute erwachsene Männer um 40, teils mit Hochschulabschluss, die in etablierten Berufen arbeiten. Die jüngere Generation tritt (individuell oder auch kollektiv) mit Begriffen wie BUSK, SIGLA, DAMEST, BIKINI, OHM, OBA, THC, TUMOR, RESOR, BANDE, JUIK, SNIZL, FNORD, MOIK, MÄS, SOLO, SMURF, FIM, CURTIS, JAYE, JUIK, NYCHOS, LIMIT, TVEE, ELIAS, LUKSUS, OAG, FOREL, GRAPE, SF, LEY!, OTK, CIEL, HIOB, JASIR, KOACH, LID, ICH, AIGHTS, STAX, SKIRL, FARS, WEARE, DANDY, STONEone, El Jerrino, 5711, ROCK, ELVIS, BILD, ULFs, ... in Erscheinung. 2012 wurde in einigen Presseberichten über die Ausforschung einer Sprayer-Gruppe berichtet, die bei 280 Zugbemalungen einen Schaden von Euro 900.000,- angerichtet haben soll. Unabhängig davon wird bei den ÖBB eine jährliche Schadensummen von rd. einer Million Euro, bei den WIENER LINIEN ein Schaden von 250.000 Euro genannt. Die Angehörigen der ersten Generation der selbsternannten Wiener Stadtgestalter dachten selten über das traditionelle Writing und die Perfektionierung persönlicher Styles hinaus. Als Feindbilder sind in den frühen Werken einerseits die ÖBB, die Wiener Linien, andererseits Angehörige des Polizeiapparates zu finden. An Symbolen dominierte das A und der Joint. Die Writer und Street-Art-Künstler der Gegenwart zeigen eine gewisse Bildung hinsichtlich grafischer Gestaltung und verwenden eine Vielzahl an freien, individuellen Stilen. Eine große Rolle spielt dabei die Computertechnologie mit ihren Möglichkeiten. Weiters werden neuerdings auch verstärkt politische Anliegen und zeitgeschichtliche Themen in die künstlerische Auseinandersetzung einbezogen und so eine Brücke zur traditionellen und Jahrtausende alten Kultur der Politgraffiti hergestellt. Die Entwicklung - hin zum öffentlichen Verständnis dieser Kulturformen - führt dazu, dass sich einige kleine Galerien etablierten und die Vermarktung der Graffiti-Kultur unter künstlerischem Vorzeichen versuchen. Oftmals handelt es sich dabei um wenig authentische Anbiederungen an den Kunstmarkt unter den Begriffen STREET-ART und URBAN-ART und um simple Nachahmung. Neben den bekannten juristischen Problemen werden sich manche Aktivisten zukünftig mit den komplizierten Selektions-Mechanismen des Kunstmarktes auseinandersetzen müssen. Während die meisten Writer dem ursprünglichen Gedanken der Graffiti-Kultur treu bleiben, gibt es auch Aktivisten, die plötzlich unter ihrem Zivilnamen in Erscheinung treten. Ein Beispiel dafür ist ein gewisser "THOMAS MOCK", der seine teils comicartigen Werke auffällig mit Copyright-Hinweisen und Logos pflastert. Dazu nutzt er kurioserweise den öffentlich zugänglichen Raum, wo in allgemeiner Übereinstimmung gerade die "Graffiti-Kunst" als frei zugänglich verstanden wird. Als KERAMIK, TOPDOM etc. war und ist er nach wie vor auch abseits der Galerien aktiv. Mit hunderten kleinen Klebern, die über das gesamte Stadtgebiet verteilt zu finden waren, versuchte er vor einigen Jahren auf sich und sein Angebot (Auftragsarbeiten) aufmerksam zu machen. Siehe: Graffiti-News Nr. 84 - http://www.graffitieuropa.org/news/084.htm Ambivalenzen dieser Art gibt es viele im Bereich Street-Art und Graffiti. Manche dieser Künstler werden nur wegen ihrer Gesetzesverletzungen wahrgenommen, weniger wegen der Qualität ihrer Arbeiten. Insgesamt ist der Umgang der Gemeinde Wien mit der Writer-Kultur von sehr großer Toleranz bestimmt und es ist jedem jungen Menschen in Wien möglich, seine kreativen Ambitionen auf legale Weise auszuleben.
Dass es in einer Szene, die so breit gefächert
ist wie die HipHop/Sprayer/Writer-Szene, auch äußerst
unangenehme Akteure und pathologische Auswüchse gibt, ist auf einer ifg-Subseite belegt:
http://www.graffitieuropa.org/news/314.htm . Die endgültige Geschichte der Wiener- und österreichischen Graffiti-Kultur ist noch nicht geschrieben - eine Aufgabe an der laufend im Rahmen der Instituts gearbeitet wird. Siehe: http://www.graffitieuropa.org/enzyklopaedie.htm Eine fotografische Längsschnitt-Studie zur Wiener Graffiti- und Street-Art-Kultur finden sie auf: http://www.graffitieuropa.org/graffitiwien/index.htm Einen Artikel zu einigen interessanten Aspekten der Sprayer-Kultur in Wien finden sie auf: http://www.graffitieuropa.org/graffitiwien.pdf |
Das Wiener Graffiti- und Street-Art-Museum
Wiener Graffiti-Museum - Museum Street-Art und Graffiti in Wien www.graffitimuseum.at Ausgehend von der Tatsache, dass Vorurteile überwiegend auf Unkenntnis der Materie beruhen, verfolgt das Projekt Wiener Graffiti- und Street-Art-Museum das pädagogische Konzept, möglichst viele Menschen unter fachgerechter Führung mit der Graffiti- und Street-Art-Kultur vertraut zu machen. Absichtlich wird vorerst, der Eigentümlichkeit der Graffiti-Kultur Rechnung tragend, auf eine traditionelle museale Infrastruktur verzichte. Die insgesamt 30 Routen - aufbereitet als Freilichtmuseum - durch die Stadt und durch das "Graffiti-Land" bieten einen direkten und authentischen Zugang zum gegenwärtigen Geschehen. Ausstellungen des Wiener Graffiti-Museums (Graffiti und Rechtsextremismus, Kulturphänomen Graffiti, etc.) bedienten sich bisher aber auch herkömmlicher Kunst- und Kulturvermittelnder Örtlichkeiten wie z.B. den Museum Arbeitwelt Steyr, der Wienbibliothek im Rathaus, der Universität London, des Bezirksmuseums Simmering, der VHS Simmering, der NN-fabrik im Burgenland, usw. Mit der 2008 erfolgten Gründung des Graffiti-Museums in Wien, gleichzeitig dem weltweit flächenmäßig größten Museum überhaupt, wurde eine Initiative gesetzt, die es ermöglicht, Graffiti einer breiten Öffentlichkeit verständlich zu machen und Führungen für Schulklassen und andere interessierte Personengruppen anzubieten. |
Street-Art: Sticker, Aufkleber, Cutouts, Affichements, Postings
Auf eine Weiterentwicklung der Graffiti-Kultur, nämlich auf Tags auf Stickern und Aufklebern, auf Cutouts und diverse Klebeinterventionen im öffentlichen Raum soll hier kurz hingewiesen werden. Diese Formen werden dem Begriff Street-Art zugerechnet und verbreiteten sich mit rasender Geschwindigkeit an der Jahrtausendwende in allen europäischen Ländern. Sie stehen in enger Verwandtschaft zu Graffiti - Devise: "alles klebt" und "stick it". Das Institut für Graffiti-Forschung bereitet dazu ein Forschungsprojekt vor, Veröffentlichungen zum Thema finden sie laufend in den Ausgaben der graffiti news online, eine Definition finden sie auf: http://graffitieuropa.org/streetart.htm . Zwei der neuen Schlagworte dieser Kulturform sind CityMODifikation und visual kidnapping. Einer der großen Gegenwartskünstler ist der bis heute anonym arbeitende BANKSY, dessen Werke auch auf Wiener Wänden zu finden sind. Als Vorläufer und frühen Protagonisten der Street-Art-Kultur kann man den Wiener Zetteldichter Helmut Seethaler bezeichnen, der seine Gedichte seit drei Jahrzehnten direkt auf die Strasse und zu den Menschen bringt und sich in letzter Zeit große und beachtete legale Territorien für seine Kunst eroberte. Ein weiterer - seit vielen Jahren bekannter - und gelegentlich in Erscheinung tretender Modifizierer der öffentlichen Stadtbeschriftung ist POETER SIEGL. Siehe: http://graffitieuropa.org/enzyklopaedie.htm Eine Ausstellung dieser neuen visuellen Kultur-Formen erfolgte 2006 im Wiener Museumsquartier unter dem Titel "Die lesbare Stadt". Die Ausstellung bot den Rahmen für den zweiten internationalen Graffiti-Kongress, der vom Institut für Graffiti-Forschung 2006 veranstaltet wurde - http://www.graffitieuropa.org/kongressalbum/index.htm . Ein Interview mit Norbert Siegl zum Thema Street-Art finden sie in der Süddeutschen Zeitung - siehe: Graffiti-News Nr. 109: http://graffitieuropa.org/news/109.htm . |
Cutout aus Leipzig - Variante der Street-Art |
Graffiti-Briefmarke der Deutschen Post, 2002
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Damit bin ich am Ende des Referates angekommen. Wenn sie den Wunsch haben, ihre Kenntnis der Graffiti-Kultur zu vertiefen, dann besuchen sie die GRAFFITI-ENZYKLOPÄDIE ONLINE - http://www.graffitieuropa.org/enzyklopaedie.htm oder buchen sie eine Führung im Rahmen des Wiener Graffiti- und Street-Art-Museums - www.graffitimuseum.at . Weiters bietet die graffiti edition - als erster Fachverlag zum Thema Graffiti - 20 Bände zu unterschiedlichen Aspekten wissenschaftlicher Graffiti-Forschung - http://www.graffitieuropa.org/edition.htm Jenen Leuten, die nur mit
Verboten und dem Strafrecht argumentieren, möchte ich zu Bedenken geben,
dass die älteste (mediengebundene) Kommunikationsform der Menschheit auch unter anderen
Gesichtspunkten betrachtet werden muss:
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